Das Kartoffel-Projekt im Balkon-Garten geht so langsam in die spannende Phase: Die Blüten sind inzwischen verblüht, die Pflanzen tragen grüne Beeren. Aber warum eigentlich?

Kartoffel-Beere: grüne Früchte von Erdäpfeln

Die grünen Früchte der Kartoffel.

//Hinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Ich habe ohne Gegenleistung einen Kartoffel-Erzeuger gefragt, der im Text zitiert und namentlich genannt wird.//

Ich freue mich ja schon sehr auf die ersten selbst angebauten Kartoffeln aus dem Balkon-Garten.

Neulich habe ich eine Knolle Rote Emmalie entdeckt, die vorwitzig aus der Erde lugte. Die hab ich gleich wieder zugedeckt, damit sie nicht grün und ungenießbar wird!

Kartoffel Rote Emmalie guckt aus der Erde in einem Pflanztopf

Das macht Hoffnung: eine Rote Emmalie guckt aus der Erde!

Wie reich die Ernte wird, kann ich natürlich jetzt noch nicht sagen. Aber ich bin sehr zufrieden, wie die Kartoffeln sich entwickelt haben. Sie haben wunderschön geblüht und inzwischen auch  kugelrunde, grüne Früchte ausgebildet.

Kartoffel-Beeren sind giftig

Aber wozu sind diese Beeren eigentlich gut?

Essen darf man sie nicht: Sie enthalten Solanin – und das ist giftig!

Kartoffel-Beere: grüne Früchte von Erdäpfeln

Die grünen Früchte der Kartoffel sind nicht essbar.

Genießbar sind bei Kartoffeln tatsächlich nur die Knollen, die in der Erde wachsen. In den vergangenen Jahrhunderten haben sich sicherlich viele Menschen vergiftet, weil sie das nicht wussten.

Daher schreibe ich das lieber noch mal ganz deutlich an dieser Stelle:

Finger weg von den giftigen Kartoffel-Beeren!

Meine Frage beantwortet dies aber nicht. Also habe ich Julius Ellenberg von der Barumer Kartoffel-Vielfalt gefragt. Er hatte mir ja im Frühjahr schon ein paar tolle Tipps zum Anbau von Kartoffeln auf dem Balkon verraten.

Warum die Kartoffelpflanze grüne Früchte trägt

Tatsächlich sind die Kartoffel-Früchte keine bloße Dekoration:

Kartoffeln können sich auf zwei Wegen vermehren: Zum einen vegetativ über die Knolle, zum anderen generativ über die Blüte. Aus ihr entwickelt sich eine Beere mit vielen kleinen Samen.“

Julius Ellenberg, Barumer Kartoffel-Vielfalt

Kartoffel Blüte der Sorte Blaue Anneliese

Die Sorte Blaue Anneliese hat eine hübsche Blüte. Kein Wunder, dass Hummeln auf sie fliegen!

Die grünen Beeren sind also die „echten“ Früchte der Kartoffelpflanze. Sie entstehen durch Selbst – oder Fremdbefruchtung, wenn Insekten die Blüten bestäubt haben – so wie bei Zucchini, Basilikum oder Ringelblumen.

Warum Kartoffel-Beeren etwas Besonderes sind

Auch wenn sie nicht essbar sind: Die grünen Beeren und die darin enthaltenen Samen sind keine Laune der Natur. Im Gegenteil:

Genetisch gesehen, ist jedes Samenkorn ein einzigartiges Individuum mit zuvor nie vorhandenen Eigenschaften. Jeder Samen in der Beere ist quasi eine neue Sorte. Also können Hobby-Gärtner auch gerne damit züchten. Nur ist das sehr langwierig.“

Julius Ellenberg, Barumer Kartoffel-Vielfalt

Kartoffeln im Topf anbauen: Kartoffeltrieb guckt aus der Erde

Ob sich aus Samen nicht auch ganz einfach Kartoffeln ziehen lassen…?

Jedes Samenkorn eine neue Sorte? Das klingt ja super! Außerdem könnte ich mir das Vorkeimen und Legen der Saatkartoffeln sparen.

Oder?

„Aus den Samen wachsen genauso große Pflanzen (dieser wird als Zuchtstamm bezeichnet), nur haben diese teilweise nicht ganz so viel Energie. Die Knollen können genauso groß ausfallen wie bei der vegetativen Vermehrung. Nicht jede Kartoffel schmeckt dann direkt.

Es kann aber auch sein, dass aus dem Samen gar keine Pflanze wächst. Das kommt in der Natur vor.“

Julius Ellenberg, Barumer Kartoffel-Vielfalt

Hm, das klingt ja interessant. Jetzt hat mich die Neugierde gepackt. Kartoffelpflanzen aus Samen ziehen – das wäre doch mal ein spannendes Experiment…

Was meinst du? Hast du schon mal Kartoffelpflanzen aus Samen gezogen?
Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann teile ihn gern mit anderen!

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

17 Kommentare

Karolin Küntzel · 13. August 2018 um 9:18 pm

Hallo Mel, ich habe diese Beeren bei meinen Kartoffeln auch entdeckt. Einige habe ich aufgehoben und werden versuchen, daraus neue Kartoffeln zu ziehen. Bin gespannt!
Liebe Grüße
Karolin

    Mel · 14. August 2018 um 8:52 am

    Hallo Karolin,

    bin ich auch mal gespannt, wie unsere Experimente verlaufen werden!
    Das ist bestimmt den ein oder anderen Blogbeitrag Wert… ;-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Chrissi · 23. Juli 2020 um 6:34 pm

      Hallöchen, ich denke die Beeren sind giftig?? Warum zieht ihr dann doch Kartoffeln daraus? ?

        Mel · 29. Juli 2020 um 11:09 am

        Hallo Chrissi,

        die Beeren sind nicht genießbar – genauso wie die übrigen Teile der Kartoffelpflanze. Auch grüne Kartoffelknollen enthalten das giftige Solanin. Dennoch ist es möglich, aus den Samen Pflanzen zu ziehen.

        Kistengrüne Grüße
        Mel

Jürgen · 5. Januar 2019 um 1:28 am

Hallo Mel,
ich ziehe schon seit ein paar Jahren Kartoffelpflanzen aus Samen; macht Spaß, weil viele verschiedene Kartoffeln dabei entstehen können.
Ein paar eigene Sorten sind so schon entstanden, die ich teilweise auch schon wieder ein paar jahre über die Knollen vermehrt habe.
Ich kann nur jedem raten, dieses Experiment mal zu versuchen!
Viel Erfolg und beste Wünsche fürs Neue Jahr!
J:)

    Mel · 11. Januar 2019 um 11:29 am

    Hallo Jürgen,
    das ist ja toll! Ich bin ja echt total begeistert, dass das klappt. :-)
    Vielen Dank für deinen Beitrag – und auch dir alles Gute fürs neue Jahr und eine reiche Kartoffelernte!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

    Hans-Jürgen Lippert · 6. Juli 2019 um 2:44 pm

    Vielen lieben Dank für deine Erfahrung, Jürgen. Ich werde das auch mal ausprobieren.

    Wünsche dir eine gute Zeit und immer einen grünen Daumen ?

      Mel · 16. Juli 2019 um 2:12 pm

      Dem kann ich mir nur anschließen! :-)

Claudia · 15. August 2019 um 6:17 pm

Muß ich die Beeren erst trocknen, oder direkt wieder ins Beet geben?

    Mel · 23. August 2019 um 10:35 am

    Hallo Claudia,

    ich nehme an, dass du die Samen von Kartoffeln ähnlich wie bei Tomaten sammelst. Sie stecken ja in der Frucht und wenn du sie trocknen willst, muss die Hülle weg, weil sie sonst vergammeln können. Hier der Beitrag, wie man Tomatensamen gewinnt.
    Du kannst die Frucht auch direkt wieder aussäen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das klappt. Kartoffeln mögen ja keine Kälte und ob sie das bis zum nächsten Frühjahr schaffen…
    Viel Erfolg, ich drücke dir die Daumen!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Liane · 9. August 2020 um 8:02 am

      Moin also ich hab letztes Jahr die mini Tüften im Topf auf dem Balkon gelassen. Gut wirklich Frost hatten wir in Bremen eher nicht.. aber Pflanzen sind dennoch gewachsen.

        Mel · 10. August 2020 um 11:30 am

        Hallo Liane,

        stimmt, viel Frost war da ja nicht… Cool, dass es trotzdem geklappt hat! ;-)

        Kistengrüne Grüße
        Mel

Lena · 11. Juli 2020 um 8:52 am

Hallo!
Wann erntet man denn die Beeren? Also wie lange sollten die an der Pflanze hängen?
Und ist es eigentlich ein sehr schlechtes Zeichen, wenn manche Pflanzen keine Blüten bilden?
Ich baue Kartoffeln auf’m Balkon zum ersten Mal und leider im Vollschatten an. Es gab einige schöne Blüten und nun Beeren, aber manche scheinen gar keine Blüten zu bilden. Es sind aber alles sehr unterschiedliche Sorten mit unterschiedlichen Ernte-Zeiten.
Danke für den interessanten Artikel! :)
VG Lena

    Mel · 16. Juli 2020 um 10:29 am

    Hallo Lena,

    wie bei anderen Pflanzen auch erntest du die Beeren der Kartoffel, wenn sie voll ausgereift sind. Leider ist das bei der Kartoffel nicht leicht zu erkennen, weil sich die Farbe kaum verändert. Je nachdem werden die Beeren etwas hellgrüner, weicher und lassen sich leicht pflücken. Wie gesagt: Die Beeren sind giftig – nicht essen!!!

    Was die Blüte angeht: Meines Wissen muss eine Kartoffel nicht unbedingt blühen, um Knollen auszubilden. Es kann aber sein, dass die Ernte dann ein bisschen magerer ausfällt. Ursachen können Pflegefehler sein – etwa, dass die Kartoffel zu trocken steht oder zu wenig Nährstoffe bekommt.
    Doch wenn bei den anderen alles glatt läuft, schätze ich einfach, dass es ein bisschen Zeit braucht. Vielleicht ist diese Sorte später dran – du sagst ja selbst, dass du unterschiedliche Sorten angebaut hast. Da hilft einfach Geduld.

    Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir eine tolle Ernte!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Regina · 2. August 2020 um 3:42 pm

Auch ich habe diese grünen Früchte an meinen Kartoffeln und würde auch gerne die Samen benutzen, aber wie mache ich das richtig?wie könnten sie überwintern?

    Mel · 6. August 2020 um 11:04 am

    Hallo, liebe Regina,

    hab ganz herzlichen Dank für deine Frage!

    Die Samen aus den Früchten gewinnst du wie Tomatensamen: Die Früchte halbieren und samt Fruchtfleisch in ein Glas mit Wasser geben und einige Tage vergären lassen. Anschließend abspülen, trocknen und in einem Schraubglas aufheben.
    Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du im Beitrag Tomatensamen gewinnen.

    Viel Spaß und viel Erfolg!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Nachgelesen: „Kartoffelliebe“ von Heidi Lorey ⋆ Kistengrün · 14. April 2020 um 5:37 pm

[…] anbaust. Sie verrät auch, wie man die Pflanze über Stecklinge vermehrt oder aussät (Ja, diese grüne Beeren enthalten Samen, aus denen dann auch Kartoffelpflanzen […]

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert