Säen, Topfen, abgestorbene Pflanzenreste entfernen: In den vergangenen Tagen habe ich meinen Balkon-Garten für die neue Saison fit gemacht. Und war damit sogar fast noch ein bisschen zu früh dran.

vergessene Tomate am Strauch
Eine vergessene Tomate aus der vergangenen Saison.

//Transparenzhinweis: In diesem Beitrag nenne und zitiere ich ohne Gegenleistung eine Vertreterin einer Naturschutzorganisation.//

Was war das für ein herrliches Wetter über die Ostertage! Die Sonne schien und es war stellenweise schon richtig sommerlich! Ich habe die freien Tage dazu genutzt, auf dem Balkon mal ein bisschen Ordnung zu machen und mich ein wenig zu orientieren. Sprich: Was ist noch da, was kann weg? Und vor allem: Was fehlt?

Mein Balkon-Garten sieht in den ersten Wochen des Jahres ja immer ein bisschen traurig aus. Während bei den Nachbar*innen Primeln und Osterglocken blühen, gucken bei mir ein paar grüne Büschel unter den vertrockneten Resten des Vorjahres hervor.

Denn im Herbst wird nicht wirklich aufgeräumt und der Balkon-Garten nur bedingt winterfest gemacht – und das aus gutem Grund.

Balkon-Garten vor dem Frühjahrsputz
So sah es im Balkon-Garten Ende März aus.

Pflanzen austreiben und keimen lassen

Ähnlich begründe ich auch meine In-Aktivitäten in Februar, März und sogar der ersten Aprilhälfte: Dass ich nicht frühzeitig, Handschuhe und Schaufel, Saatgut und Jungpflanzen nach draußen hole, hat nur bedingt etwas mit Faulheit zu tun.

Schließlich haben so die Pflanzen genug Zeit, wieder auszutreiben oder sich aus den Samen zu entwickeln, die ich ja (auch) aus diesem Grund im Herbst habe stehen lassen.

Salat und Rucola im Balkonkasten
Salat musste ich in diesem Jahr nicht frisch aussäen. Beim Rucola hab ich ein bisschen nachgeholfen.

Und alles, was von selbst kommt, muss ich nicht neu kaufen oder aussäen!

Laub schützt in kalten Nächten

An der Petersilie und am Schnittknoblauch konnte ich am besten beobachten, wie sie unter den Resten aus dem Vorjahr neue Pflanzen entwickelten.

Petersilie unter altem Laub
Unter den alten Blättern ist die Petersilie gut frisch ausgetrieben.

Die trockenen Blätter schützten sie nicht nur vor hungrigen Vögeln, sondern auch in kalten Nächten in den ersten Frühlingsmonaten – und davon gibt es ja noch ein paar bis Mitte Mai. Außerdem bildeten sie eine kleine Mulchschicht, durch die das Wasser in den sonnigen Stunden nicht so schnell verdunstete.

Die Reste habe ich erst jetzt entfernt, weil die Pflanzen sich gut entwickelt hatten, erste erntereife Blätter zeigten und recht kräftig wirkten.

Insekten lange einen Unterschlupf bieten

Den Winter über habe ich auch die Stängel der einjährigen Pflanzen vertrocknen lassen und die Stauden nicht zurückgeschnitten. Meine Hoffnung: dass sich darin Insekten verkriechen oder Eier darin ablegen.

Und diese Untermieter wollte ich nun nicht allzu zeitig durch meinen Frühjahrsputz wecken beziehungsweise aus der Kinderstube jagen. Schließlich setze ich auf ihre Hilfe in dieser Saison – zum Beispiel, wenn es um Blattläuse geht!

Nisthilfe mit Mauerbiene
Natürlich kann man Wildbienen auch eine künstliche Nisthilfe anbieten.

Eine kluge Entscheidung, wie mir Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) bestätigte:

Optimal ist es, wenn man abgestorbene Pflanzenteile bis Mai stehen lassen kann. Wenn man sie vorher schneiden will oder muss, kann man sie auch abschneiden und sonnig lagern, dann schlüpfen letzte Insekten noch.

Marja Rottleb, Gartenexpertin beim NABU

Also habe ich es in diesem Jahr ruhig angehen lassen. Dass ich viel zu tun und kaum Zeit für den Balkon-Garten hatte, kam mir sicherlich dabei auch entgegen.

Nach dem Frühjahrsputz

An Ostern aber wollte ich nicht mehr warten. Schließlich waren die Tage davor auch schon so herrlich gewesen und ich hoffte, durch meine Aktivitäten nicht allzu viel Chaos zu stiften.

Und so sieht der Balkon-Garten nun nach dem Frühjahrsputz aus.

Die neue Saison kann kommen!

Und jetzt du!

Wann machst du Frühjahrsputz auf dem Balkon?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

5 Kommentare

Julia · 28. April 2019 um 10:31 am

Ich werde erst jetzt mit dem Frühjahrsputz beginnen. Bachelorarbeit hat mich bisher in Beschlag genommen. Wollen auch unseren Balkon etwas umdekorieren (mehr Stauraum und evtl andere Balkonmöbel). Das dauert aber noch ein Weilchen.

    Mel · 17. Mai 2019 um 3:06 pm

    Hallo Julia,
    in den vergangenen Wochen hat das Wetter ja auch nicht unbedingt dazu eingeladen, viel Zeit draußen zu verbringen. Und die frostempfindlichen Pflanzen sollen ja auch erst jetzt so langsam umziehen.
    Also: Keine Panik, der Sommer ist ja noch hin!
    Ich drücke dir die Daumen für deinen Bachelor-Abschluss!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Biggi · 9. Mai 2019 um 11:00 am

Ich mache es genauso wie du, ich warte ab. Vor Anfang Mai räume ich den Balkon nicht auf, und wenn es noch so verlockend ist. Und dieses Jahr hat uns ja auch Recht gegeben, nach den wunderbaren Ostertagen kam dann der Frost zurück.

    Mel · 10. Mai 2019 um 5:30 pm

    Hallo, liebe Biggi,

    da hast du recht: Nach den schönen Ostertagen ist es nun doch wieder ein bisschen ungemütlich geworden. Und ich bin so richtig ungeduldig – wohl auch deswegen. Die Sonne und die warmen Temperaturen haben bei mir schon so viel Sommergefühl ausgelöst, dass ich Mütze und Schal schon weggepackt hatte… Inzwischen hab ich sie aber wieder raus gekramt. Besser so!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Frühlingsgefühle - im Januar ⋆ Kistengrün · 17. Januar 2020 um 2:03 pm

[…] ansprechen – nach der biblischen Figur, die angeblich steinalt war – und dann beim späten Frühjahrsputz im echten Frühling in der Biotonne entsorgen, damit ich wieder frisch aussäen […]

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