Senf ist ein Allrounder im herbstlichen Balkongarten: Als Bodendecker und Gründüngung kann er Boden und Pflanzen gut tun, als leckere Zutat kann ich ihn vielseitig in der Küche verwenden. Ausprobieren!

Gelbsenf, Senf
So viel mehr als nur gelbe Körner: Senf.

Ich liebe Senf.
Dieser Satz wäre mir vor meiner Gärtnerkarriere nie über die Lippen gekommen. So was hätte ich noch nicht mal gedacht!!! Senf – das war für mich immer diese gelbliche, oft scharfe Matsche, in die man Bratwürstchen tunkt oder auf Leberkäs schmiert. Igittigitt! :-(

Auch heute kann ich gemahlen Senfkörnern nichts abgewinnen. Aber Senfblätter! Da blühen nicht nur mein Gärtnerherz, sondern auch meine Geschmacksknospen auf.

Vor allem jetzt im Herbst, wenn die Zeit der Aussaat und der Ernte so langsam aber sicher zu Ende geht, bildet Senf ein großartiger Abschluss des Gartenjahres. :-)

Übrigens: Auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten freuen sich über die Nahrungsquelle. Zumindest wenn ihr die Pflanze blühen lasst. :-)

Senf aussäen

Senf könnt ihr von April bis Ende Oktober aussäen. Auf dem Balkon friert es ja Gott sei Dank nicht so schnell. :-)

Die Körner solltet ihr mit etwa zwei Zentimetern Erde bedecken – nicht weil es die Pflänzchen unbedingt bräuchten, sondern weil euch sonst die Vögel alles weg picken. :-)

Die Samen keimen bereits nach wenigen Tagen. Leicht feucht halten, aber nicht ertränken!

Achtung: Senf dürft ihr nicht nach oder vor Kreuzblütlern aussäen! Zur Familie der Brassicaceae und Cruciferae zählen neben den üblichen Kohlsorten auch Kresse, Radieschen oder Rucola!

Der optimale Standort

Senf ist eines der unkompliziertesten Gewächse, die ich kenne: Er ist sehr anspruchslos und wächst ohne Dünger rasant auf nahezu jedem Boden und in jedem Gefäß.

Auch in Sachen Licht ist er recht einfach. Ein bisschen Sonne mag er aber ganz gern. :-)

Gründüngung mit Senf im Balkonkasten
Mit Senf als Gründüngung solltest du vorsichtig sein.

Senf pflegen

Feucht halten. Mehr Arbeit habt ihr aber damit nicht. :-)

Achtung: Die Pflanzen können bei guter Pflege und optimalem Standort bis zu zwei Metern hoch werden!

Senf ernten und verwenden

Das Grün könnt ihr bereits nach zwei bis drei Wochen ernten. Am besten Blatt für Blatt mit dem Fingernagel oder einem scharfen Messer trennen – dann sterben die Pflanzen nicht ab.

Für Senfkörner müsst ihr wesentlich länger warten: Nach etwa drei Monaten beginnen die Blätter abzusterben. Dann könnt ihr die Schoten mit den Senfkörnern ernten.

Samenmix für Sprossen. Kresse, Radieschen und Senf
Das wird ein leckerer Sprossenmix: Samen von Kresse, Radieschen und Senf.

Senf ist ein Allrounder. In fast jedem Stadium habt ihr was davon:

  • Die Keimlinge könnt ihr wie Kresse auf der Fensterbank ziehen und wie andere Sprossen verarbeiten.
  • Die scharfen Blätter könnt ihr vielseitig verwenden in Salaten, in Suppe, auf Brot oder in Kräuterquark – eben überall dort, wo ihr Lust auf ein bisschen Senfgeschmack habt.
  • Senfkörner könnt ihr als Gewürz verwenden, zum Beispiel bei eingelegten Gurken.

Rezepte mit Senf

Senf als Gründünger einsetzen

Senfblätter schmecken aber nicht nur lecker. Die Pflanze ist auch ein Gründünger: Sie nimmt die Nährstoffe aus dem Boden auf und gibt sie wieder ab, wenn sie geerntet und in den Boden eingearbeitet wird.

Warum das wichtig ist? Ist der Boden nicht beackert, weht Wind die fruchtbare Krume weg, waschen Regen und Wasser die Nährstoffe aus. Und das will doch keiner.

Außerdem sollen die tiefen Wurzeln die Versorgung des Bodens mit Wasser und Sauerstoff begünstigen, weil die tiefen Wurzeln den Boden lockern. Und wo Senf wächst, wächst nichts, was wir nicht haben wollen und dem Boden Nährstoffe entzieht.

Als Gründünger könnt ihr ihn während der Saison jederzeit aussäen. Spätestens aber nach der Blüte entfernen. Das Grün nicht einfach wegwerfen, sondern als Mulchmaterial verwenden oder in den Boden einarbeiten!

Im Herbst könnt ihr die Pflanzen bis zum Frost stehen lassen: Sie sind nicht winterhart und frieren ab. Die Blätter könnt ihr den Winter über als Bodenbedeckung liegen lassen und im Frühjahr als Humus untergraben.

Achtung: Senf dürft ihr nicht nach oder vor Kreuzblütlern aussäen, da er die Kohlhernie übertragen kann! Zur Familie der Brassicaceae und Cruciferae zählen neben den üblichen Kohlsorten auch Kresse, Radieschen oder Rucola!

Und jetzt du!

Hast du auch schon mal Senf im Garten oder auf dem Balkon angebaut?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

10 Kommentare

Robert · 4. Juni 2019 um 1:04 am

Ich habe gestern mal ausprobiert wie die rohen Schoten der Senfpflanze schmecken. In den Schoten waren die Samen noch grün. Sie schmecken ähnlich wie Zuckererbsen. Ich war verblüfft. Haben Sie da Erfahrung mit? Könnte man die Ernten und evtl. kochen sprich wie Bohnen zubereiten. Würde mich interessieren. Danke im Voraus. LG

    Mel · 7. Juni 2019 um 7:58 am

    Hallo, lieber Robert,

    es freut mich, dass das mit der Aussaat und Ernte von Senf so gut geklappt hat!
    Leider habe ich keinerlei Erfahrung, was die Verwendung und Zubereitung der Schoten angeht. Ich habe immer nur das grün gegessen und dann sind die Pflanzen erforen, bevor sie blühen und Samen bilden konnten.
    Tut mir leid, dass ich nicht weiterhelfen kann – aber vielleicht gibt es den ein oder anderen Tipp im Netz? Oder mal beim Gartentelefon nachfragen!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

cremer ingrid · 26. Februar 2020 um 8:46 pm

ich habe Karneval ein 5 cm großes Töpfchen im Zug geschenkt bekommen. Kann ich die BLätter essen oder im Salat verwenden ?
mfG Cremer

    Mel · 28. Februar 2020 um 5:11 pm

    Hallo, liebe Ingrid Cremer,

    vielen Dank für die Frage. Das kann ich auf die Entfernung leider gar nicht einschätzen. Ich würde den Senf wohl eher nicht essen, weil ich icht weiß, wo er genau her ist.

    Kistengrüne Grüße
    Mel

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