Ein bisschen Sonne, Wärme und Wasser – und schon schießen die Golden Currant in die Höhe. Fast 80 Zentimeter sind die Tomaten inzwischen groß. Höchste Zeit dafür zu sorgen, dass sie nicht abknicken. So könnt ihr Tomaten am besten stützen und anbinden.

Mit Bambus und Schnüren: Tomaten stützen und festbinden.
Heute: Tomate an Bambus. :-)

Ein Stab, ein Draht, eine Spirale – es gibt viele Möglichkeiten, Tomaten dabei zu helfen in die Höhe und nicht in die Breite zu wachsen.

Egal was ihr benutzt: All diese Rankhilfen dienen dazu, die Äste und letztlich auch die Früchte vom Boden fernzuhalten.

Das Hochbinden spart aber nicht nur Platz. Es verhindert auch, dass die Tomaten faulen oder von Nacktschnecken gefressen werden.

Kein Witz: Nacktschnecken sind inzwischen auch auf den leckeren Wildtomaten-Geschmack gekommen. Ich wollte das auch nicht glauben, bis ich vergangenes Jahr in meinem Hofgarten die angefressenen Früchte von Golden Currant und Rote Murmel fand. :-(

Tomaten hochbinden mit Stock und Schnur

In meinem Balkongarten verwende ich prinzipiell Bambusrohre, um die Tomaten zu stützen und daran festzubinden. Sie sind günstig, lange haltbar und in verschiedenen Größen und Stärken zu bekommen. Damit das Rohr nicht knickt, sollte es aber mindestens ein Zentimeter Durchmesser und 1,50 Meter hoch sein.

Spiralen aus Metall finde ich teuer, aber okay, wenn man einen Garten hat. Für einen Kübel, eine Kiste oder größeren Blumentopf sind sie aber echt überdimensioniert. Ich hätte da immer Angst, dass sie beim leichtesten Wind umfallen. Am besten noch samt Kübel und Pflanze. :-(

Im Gegensatz zu Plastikstäben ist Bambus auch ökologisch verträglich. Ist das Rohr wirklich nicht mehr zu gebrauchen, entsorge ich es einfach in der Biotonne.

Außerdem sind sie eine tolle Anlaufstation für solitär lebende Insekten. Eine allein stehende Villa unter den Insektenhotels, sozusagen. Großräumige Grünanlage inklusive. :-)

Bambus_Insektenhotel_kistengruen
Hohle Bambusrohre sind ideale Brutstätten für solitär lebende Insekten.

Auch um die Tomaten festzubinden, greife ich ebenfalls auf natürliche Materialien zurück: Schnur aus Jute, Bast, Sisal – was immer gerade da ist. Die Gründe sind dieselben wie oben: Das Material ist günstig, in der Länge flexibel und leicht abbaubar. Nach der Saison wird sie meistens eh entsorgt.

Außerdem ist eine Schnur nicht so scharfkantig wie Gartendraht. Der hält zwar vielleicht gut, schneidet aber bös die Pflanze ein. :-(

Das kann bei Stoffstreifen oder ausgedienten Nylonstrümpfen nicht passieren. Wenn man denn welche hat. ;-)

Tomaten stützen und festbinden – so geht’s

Viele Gärtner setzen die Rankhilfe gleich ein, wenn sie nach den Eisheiligen endlich die Tomate auspflanzen.

Ich warte immer ein bisschen. Beobachte, wie sich sie Pflanze entwickelt und entscheide dann, auf welcher Seite ich das Bambusrohr in die Erde ramme.

Bislang haben die Wildtomaten das immer überlebt. :-)

Andere Sorten können da aber durchaus etwas empfindlicher reagieren.

Tomaten_stuetzen_kistengruen
Bambus kann man ohne Probleme auch später als Rankhilfe für Tomaten einsetzen.

Den Stab setze ich etwa eine Daumenbreite vom Stamm entfernt ein.

Die erste Schlaufe Zentimetern lege ich – je nach Höhe der Pflanze – zehn bis 20 Zentimeter über dem Boden.

Dafür schneide ich ein etwa 20 Zentimeter langes Stück Schnur ab, lege es um den Bambus, überkreuze die Enden und knote sie hinter der Tomate zusammen.

Tomaten festbinden - so geht's.
Tomaten locker festbinden – so geht’s.

Wichtig: Die Tomate wächst noch! Der Stamm und die Ranken werden also noch dicker.

Die Schlaufe darf daher nicht fest anliegen, sonst schnürt ihr die Pflanze ein und verletzt sie!

Je nach Wuchs und Stabilität binde ich die Ranken der Tomate weiter fest, mal nach zehn Zentimetern, mal nach einer Armlänge.

Fertig! :-)

Tipp: Da ich die Golden Currant und andere Wildtomaten nicht ausgeizen muss, wuchern sie ziemlich dolle. Um die Pflanze weiter zu stabilisieren, setze später weitere Bambusrohre ein, in der Regel in alle vier Ecken der Kiste. Diese verbinde ich dann mit Jute oder Sisal – wie ein Spinnennetz. :-)

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Kategorien: Pflegen

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

17 Kommentare

Giorgio · 30. Juni 2015 um 11:12 am

Ach schön, wieder was mit Tomaten!!! Wozu machst Du die Schlaufe („8“) zwischen Tomatenstämmchen und Rankhilfe?
Mir ist einer von zwei kräftigen, gegabelten Haupttrieben meiner Reisetomate, der schon winzige Blüten ansetzt, kürzlich böse abgeknickt. Er ist dabei aber nicht abgetrennt worden. Ich habe einige Stunden gewartet, dann war er immer noch kräftig. Also habe ich geschlossen, dass Tomatentriebe da nicht ohne weiteres von sterben und den Trieb mit zwei weiteren Stäben zweimal schön stabil fest gebunden, quasi geschient.
Das ist nun eine Woche her, der Trieb hat sich voll erholt. Das ist doch ein schönes Happy End, und gut in Ergänzung zum Normalfall zu wissen.
Danke für Deinen informativen Beitrag!!!!
Herzlich Giorigo.

    Mel · 30. Juni 2015 um 3:19 pm

    Ich habe mal gelesen, dass die Tomatenranke durch die „8“ immer ein bisschen Abstand zum Stab behält, also nicht rangequetscht wird. Außerdem rutschen die Schlaufen dann nicht so dolle – bilde ich mir zumindest ein. ;-)
    Das mit der geschienten Tomate ist echt ein guter Tipp – vielen Dank!
    Ich habe neulich auch gelesen, dass man aus ausgegeizten Ranken auch neue Tomatenpflanzen ziehen kann. Selbst habe ich das noch nicht ausprobiert – kein Platz. Hast Du das schon mal gemacht?
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Giorgio · 30. Juni 2015 um 7:58 pm

Liebe Mel,
danke Dir für die netten Worte, nee, ich habe noch nie ausgegeizt, daher habe ich auch kein Erfahrung mit der Wurzelbereitschaft von Geiztrieben. Ich bin ja doch sooo neu in so was, wenn ich auch vor Begeisterung gerade erzittere.

Ich habe heute eine schwarze Tomate „Indigo Rose“ in einer Baumschule bei Wandlitz entdeckt. Habe sie aber noch nicht gekauft, da ich in meinem Tomaten-Beitrag unten, in der Diskussion, Dich und Bakonacker erstmal fragen wollte, ob das etwas einigermaßen natürliches ist, und nicht eher eine Hochzüchtung. Bin da unsicher.
Aber, kaufen hätte ich sie vielleicht doch können, wer weiß, ob man die je schon vorgezüchtet wieder bekommt? Ist aber wohl sehr teuer, da stand wohlweißlich kein Preis dran…!
Herzlich Roman

    Mel · 5. Juli 2015 um 6:24 pm

    Hallo Roman,

    ich hab mich in Sachen Indigo Rose ein bisschen schlau gemacht. Laut Tolle Tomaten handelt es sich um eine „samenfeste Neuzüchtung aus Oregon“.
    Wie andere Pflanzen werden auch Tomaten gekreuzt und gezüchtet, um neue Sorten hervorbringen. Diesmal also eine, die blau ist. Ich finde, das klingt ziemlich aufregend. :-) Ich würde sie auf jeden Fall mal ausprobieren!
    Saatgut gibt es relativ günstig auch im Internet zu kaufen. Vielleicht ein Projekt fürs nächste Jahr? ;-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Giorgio · 9. Juli 2015 um 6:08 pm

      Liebe Mel,
      das ist ja reizend, ich hatte es noch gar nicht entdeckt, dass Du hier geantwortet hattest. Ich habe die Indigo Rose inzwischen gekauft, mal sehen, wie es läuft. Bin gespannt!
      Ich habe gerade diesen Beitrag von Dir nochmals gelesen (und dabei Deine Antwort entdeckt), da ich schauen wollte, wie man Tomaten denn eigentlich richtig anbindet, ich habe ja gestern einen Beitrag veröffentlicht, in dem man sieht, dass ich das etwas seltsam angehe. Es macht mir zwar riesigen Spaß und es sieht auch schön aus, aber, 6 bis sicher bald 8 Stäbe pro Tomate ist ja vielleicht doch nicht der Idealfall…. (-;
      Herzlcih Giorgio.

        Mel · 9. Juli 2015 um 7:59 pm

        Hallo Giorgio,

        sorry, ich war ein bisschen spät dran mit der Antwort – die Tage waren ziemlich voll.
        Ich finde nicht, dass Du das Tomatenanbinden seltsam angehst. Das sieht bei mir genauso aus. Weil Tomaten plötzlich größer, schwerer werden – und ich das eigentlich immer vergesse. :-)
        Letztes Jahr habe ich schließlich einen Zaun aus Stäben und Fäden um die Pflanzen gebaut, damit sie nicht umfallen. Mal sehen, was diesmal raus kommt. ;-)
        Bin gespannt, was Du von der Indigo Rose zu berichten weißt!

        Kistengrüne Grüße
        Mel

Balkonernte · 7. Juli 2015 um 7:18 pm

Hallo Mel

Deine Tomaten sind ja schon echt riesig. Sie sehen geund aus und gedeihen prima. Ich bin schon echt gespannt, wie die spätere Ernte ausfallen wird. Schöne Grüße von mir
P.S.: Eine tolle Seite!!!

    Mel · 7. Juli 2015 um 9:21 pm

    Vielen Dank! <3
    Das Lob gebe ich gern "gebraucht" zurück! ;-)
    Die Tomaten habe in den letzten zwei Wochen echt einen enormen Schub getan: Inzwischen sind sie auch schon über die Stangen hinausgewachsen!!!
    Sicherlich liegt das auch am überdachten Balkon, der dadurch wie ein Glashaus die Wärme speichert. Und / oder am Dünger: Ich verwende in diesem Jahr zum ersten Mal Hornmehl und musste noch nicht ein Mal nachdüngen. :-)
    Auf die Ernte freue ich mich auch schon. Die Tomaten dürfen jetzt auch ungestört blühen. ;-)
    Ich bin ja ein bisschen neidisch, dass Du grünes Basilikum hast. Meins haben ja leider die Blattläuse erledigt. :-(

HuBKi · 20. Januar 2019 um 1:17 pm

Hallo! Beim Ausgeizen mache ich das so: Mache nicht den ganzen Trieb weg, sondern nur die Blätter. Den Blütenstand lass ich stehen, so bekomme ich einen höheren Ertrag. Der Trieb sollte aber noch klein sein, sonst hält er später den Rispen/Tomaten nicht Stand. Funktioniert prima! Gruß HuBKi

    Mel · 27. Januar 2019 um 12:54 pm

    Hallo HuBKi,

    vielen Dank für den Tipp!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

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