Mit Samenbomben kannst du brachliegende Flächen mit einem Wurf begrünen. Die Samenkugeln kannst du ganz einfach selber machen. Hier ist die Anleitung dazu – Spaß und schmutzige Hände garantiert!

Saatkugeln mit Verpackung
Diese hübsch verpackten Samenkugeln erfüllen gleich mehrere gute Zwecke.

//Transparenzhinweis: Im folgenden Beitrag nenne und verlinke ich eine Schule sowie gemeinnützige Organisationen. Für Nennungen und Links habe ich keine Bezahlung erhalten.//

Diese Woche habe ich im FlorAtrium der Gartenfreunde Bremen mal so richtig in der Erde matschen dürfen. Schüler*innen der Marie-Curie-Schule haben dort 600 Samenbomben gemacht, mit der sie Spenden für die Stiftung Plant for the Planet sammeln wollen. Die von Kindern gegründete Organisation pflanzt Bäume und will so aktiv etwas für den Klimaschutz tun.

Tolle Aktion – und ich durfte dabei sein!

So verrückt es klingt: Ich habe noch nie Samenbomben gemacht. Warum auch? Samen in einen Topf oder einen Balkonkasten zu säen, ist ja nicht so schwer.

Die Geschichte der Saatkugel

Doch was ist mit großen Flächen, die schnell begrünt oder bestellt werden müssen und es zu wenige Menschen gibt, die diese Aufgabe übernehmen können?

Tatsächlich seien Samenkugeln auf diese Weise erfunden worden, erklärte uns Sylke Brünn. Die Diplom-Biologin ist im FlorAtrium für die Umweltpädagogik verantwortlich und hat das Projekt organisiert und geleitet.

„Der japanische Reisbauer Masanobu Fukuoka entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten Saatkugeln, die aus dem Flugzeug abgeworfen wurden. Damals gab es zu wenige Menschen, die beim Bestellen der Felder helfen konnten.

In den 70er-Jahren haben Guerilla-Gärtner aus Amerika die Idee übernommen und die Kugeln Seedbombs, also Samenbomben, getauft.“

Sylke Brünn, FlorAtrium

Saatgut für Seedbombs

Besonders beliebt sind seither Samenbomben mit Blumensamen: Sie machen das Großstadtgrau viel bunter und freundlicher. Aber auch Kräutersamen kannst du mit ihrer Hilfe schnell und einfach verteilen.

Saatgut von regionalen Wildblumen
Die Mischung enthält Saatgut von 38 verschiedenen Wildblumen für Schmetterlinge und Bienen.
WildblumenGartenblumenGartenkräuter
Echtes Johanniskraut, Glockenblume, Kornblume, Malve, Mohn, Natternkopf, Seifenkraut, Rainfarn, Rote Lichtnelke, Rotklee, Schafgarbe, Vogelwicke, Wiesenflockenblume,
Wilde Möhre
Ringelblume, Sonnenblume, Tagetes, WucherblumeBasilikum, Borretsch, Dill, Fenchel, Kamille, Kapuzinerkresse, Petersilie, Schnittlauch, Petersilie, Oregano, Salbei, Thymian

Je nachdem wie du die Samenkugeln bestückst, wachsen daraus ein- oder mehrjährige Pflanzen, die sich bei optimalen Bedingungen von selbst vermehren.

Für Bienenweiden und Schmetterlingswiesen verwendest du am besten Saatgut von regionalen Wildpflanzen.

Von den Blühmischungen aus dem Handel ist Sylke Brünn nur eingeschränkt begeistert:

„Viele im Handel erhältliche Blumenmischungen für Bienen und Schmetterlinge fördern die Honigbienen und weit verbreitete Arten, helfen den gefährdeten Arten aber nicht. Regio-Saatgut verbessert die Nahrungsgrundlage der heimischen Insekten und enthält keine gebietsfremden Pflanzen.“

Sylke Brünn, FlorAtrium

Anleitung: Samenbomben selber machen

Samenkugeln kannst du ohne viel Aufwand selber machen. Es geht ganz schnell und macht sehr viel Spaß – wenn du kein Problem damit hast, dir die Hände schmutzig zu machen!

Material für Samenbomben: Erde, Ton und Pflanzensamen
Material für Samenkugeln: Erde, Ton und Saatgut.

Material für 16 bis 20 Seedbombs
250 ml Tonerde oder gemahlenen Baulehm
250 ml Komposterde oder Blumenerde ohne Torfzusatz
1 Teelöffel Saatgut
60 ml Wasser

  1. Trockene Bestandteile mischen

    Erde, Tonerde und Pflanzensamen gründlich mit einem Löffel mischen. Die Bestandteile sollten nicht mehr einzeln erkennbar sein.

  2. Teig kneten

    Das Wasser vorsichtig nach und nach dazugeben.
    Alles mit den Händen vermengen und kneten – wie bei einem Kuchenteig.
    Ist das Ganze zu wässrig und will nicht zusammenkleben, einfach noch etwas Erde dazugeben.

  3. Saatkugeln formen

    Jetzt kannst du die Kugeln formen und zwischen den Handflächen rollen.
    Die Kugeln sollten nicht zu groß und nicht zu klein sein – ideal ist die Größe einer Walnuss.
    Sind die Kugeln zu groß, keimen die Samen, bevor die Kugeln durchgetrocknet sind, oder es bildet sich Schimmel auf der Oberfläche. Sind die Kugeln zu klein, können die Kugeln Risse bekommen. Außerdem können sie zu wenig Erde für die Pflanzen enthalten.
    Samenbomben selber machen: Saatkugeln mit der Hand gerollt

  4. Samenbomben trocknen

    Jetzt müssen die Samenkugeln nur noch trocknen – zum Beispiel offen in Eierkartons oder auf Zeitungspapier. Je nach Zimmertemperatur dauert dies zwei bis vier Tage.
    Wende die Kugeln einmal pro Tag, damit sie gleichmäßig trocknen.

Die Anleitung basiert auf den Angaben aus dem Workshop. Vielen lieben Dank, dass ich sie für den Beitrag verwenden darf, liebe Sylke Brünn!

Samenkugeln richtig werfen

Das Tolle an Samenkugeln ist, dass sie ohne viel Aufwand verteilt werden können. Am besten entfalten sie ihre Wirkung auf sonnigen Flächen mit offenem Boden – also Flächen, auf denen noch nichts wächst.

Auf Rasen können sich die Samen laut Sylke Brünn nicht durchsetzen. Aber auch Stellen unter Sträuchern und Bäumen sind nicht optimal: Die Samen bekommen zu wenig Licht und entwickeln sich nur kümmerlich oder blühen nur wenig.

Saatkugeln müssen nicht mit Erde bedeckt werden – auch nicht im Topf!

Wichtiger Hinweis:
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz Paragraf 40 Absatz 4 darf nur Saatgut von regionalen Pflanzen in der freien Natur ausgebracht werden. Zur freien Natur zählen auch Wege und Straßenränder.
Einjährige Kulturpflanzen darfst du nur auf deinem Grundstück,auf deinem Balkon oder Fensterbrett und in deinem Garten aussäen oder mittels Samenkugel verbreiten.

Mit ihrer Hülle aus Ton und Blumenerde bieten sie den Pflanzensamen an solchen Stellen optimale Startbedingungen. Alles, was sie noch brauchen, ist Licht und Wasser. „Am besten wirft man Samenbomben, wenn es regnet“, sagt Sylke Brünn, „ansonsten muss man sie angießen.“

Je nachdem, welche Pflanzensamen die Kugeln enthalten, kannst du sie von April bis September verteilen. Entsprechend der Zusammensetzung dauert es ein bis vier Wochen, bis die Samen keimen.

Und jetzt du!

Wo hast du schon Samenbomben verwendet? Wie stellst du sie her?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

4 Kommentare

Rolf · 15. März 2020 um 11:43 am

Hi Mel,
ich habe selbstgemachte Samenbomben letztes Jahr zu Weihnachten verschenkt (Motto: werfen, warten… freuen!). Das ist auch ganz gut angekommen. Mir ging es in erster Linie darum, bei den Leuten etwas mehr Bewusstsein für die Natur zu schaffen und dass alle etwas dafür tun können.
Eine Anmerkung: Tonpulver ist etwas umständlich zu bekommen und Heilerde aus der Drogerie ist zwar geeignet, aber zu teuer. Meine Samenbomben bestehen daher statt des Tonpulvers aus gemahlenem (z.B. zwischen zwei Pflastersteinen zerriebenem) Katzenstreu. Der einfache, unbehandelte Katzenstreu besteht aus Bentonit, einem Tonmineral und das funktioniert super (hab’s ausprobiert) und ist deutlich preiswerter. Man muss ihn noch nicht mal mahlen, es klappt auch ohne.
Viele Grüße
Rolf

    Mel · 17. März 2020 um 3:35 pm

    Hallo Rolf,
    hab ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine Anmerkung!
    Katzenstreu – das hatte ich in der Tat noch nicht gehört, spannend! Du hast aber das naturbelassene, nicht aufegarbeitet Material genommen, wenn ich das richtig lese. Kann man denn die Mengen beibehalten oder muss man am Mischungsverhältnis etwas ändern? Danke dir für deinen Input!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Rolf · 19. März 2020 um 2:26 pm

Hallo Mel,
das Mischungsverhältnis kannst Du so beibehalten wie in deinem Beitrag geschrieben.
Ich mache es allerdings „us der Lameng“, also pi x Daumen und das schwankt zwischen 1/3 Ton (Katzenstreu) und 2/3 Erde bzw. 1/2 Ton und 1/2 Erde. Das funktioniert wirklich gut und man muss sich da auch nicht streng dran halten. Wichtig ist einfach nur, dass die Kugel nach dem Trocknen hart wird und gut zusammen hält.
Viele Grüße
Rolf

    Mel · 23. März 2020 um 12:51 pm

    Hallo Rolf,

    vielen Dank für die Mengenangaben! Genau: Wichtig ist immer, dass die Kugeln gut durchtrocknen – auch beim Lehm. Sonst keimen sie massenhaft im Wohnzimmer ;-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

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