Ob Gemüse, Kräuter oder Blumen: Pflanzen brauchen gute Erde, damit sie gedeihen. Sven Görlitz ist Gartenberater beim Verband Wohneigentum Baden-Württemberg und erklärt, woran du gute Pflanzenerde erkennst, was der Unterschied zu Blumenerde ist und was Bio-Erde ausmacht.

Gute Pflanzerde ist essenziell, damit es im Balkon-Garten grünt und blüht.

//Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Ich habe ohne Gegenleistung einen Verbandsvertreter interviewt.//

Gibt es einen Unterschied zwischen Pflanzenerde, Kräutererde und Blumenerde?

Bei Pflanzenerde und Blumenerde ist der Unterschied in der Zusammensetzung meist gering. Es geht mehr um die Art der Verwendung.

Blumenerde wird überwiegend für Topfpflanzen – auch im Haus – verwendet. Sie muss also vor allem für Topfpflanzen optimal geeignet sein. Außerdem muss Blumenerde in der Lage sein, Wasser gut zu speichern. Dies geschieht zum Beispiel durch einen erhöhten Tonanteil. Die Erde muss sehr strukturstabil sein und sich nach Trockenheit wieder gut befeuchten lassen.

Pflanzenerde dient der Bodenverbesserung und ist für Kübelpflanzen im Freien geeignet. Gerade auf nährstoffarmen, schwierigen Standorten kann eine Verbesserung mit Pflanzerden sinnvoll sein.

Kräutererde ist durch einen erhöhten Sandanteil gut wasserdurchlässig und enthält nicht so viel Dünger wie Substrat für Gemüse oder Blumen. Sie kann man auch als Aussaaterde verwenden – und umgekehrt.

Brauche ich wirklich unterschiedliche Erde für Blumen, Kräuter oder Gemüse?

Genau wie bei Dünger werden auch Substrate für die unterschiedlichsten Pflanzen angeboten. Die meisten Pflanzen sind aber nicht wählerisch, wenn es um Erde geht – abgesehen von Moorbeetpflanzen wie Rhododendron und Hortensien, die einen sauren Boden mögen.

Man braucht also grundsätzlich keine spezielle Pflanzenerde.

Für die Aussaat ist es jedoch sinnvoll, spezielle Aussaaterde zu verwenden, um Keimlingskrankheiten vorzubeugen.

Samen in Erde
Fur die Anzucht kann spezielle Anzuchterde sinnvoll sein.

Woran erkenne ich gute Pflanzerde?

Gute Erde lässt sich nicht am Hersteller erkennen. Ob die Pflanzenerde beziehungsweise die Mischung gut ist, zeigt sich eigentlich erst im Gebrauch.

Vorher kann ich nur schauen, ob die Erde gleichmäßig vermischt ist und wenig Grobteile enthält. Sie sollte auch gut nach Erde riechen und nicht irgendwie faulig oder muffig.

Und wie erkenne ich im Gebrauch, dass die Erde gut ist?

Das kann man an verschiedenen Faktoren festmachen.

Gute Erde speichert Feuchtigkeit und nimmt nach dem Abtrocknen wieder gut das Wasser auf. Sie sollte von den Pflanzen schnell und leicht durchwurzelt werden. Und natürlich sollen sich die Pflanzen in der Erde gut entwickeln.

Kennt man die Pflanzerde nicht oder man ist sich unsicher, kann es sinnvoll sein, einen Aussaattest zu machen, zum Beispiel mit Kresse.

Muss ich mir Sorgen machen, wenn sich bei Erde Pilze auf der Oberfläche bilden?

Wenn Pilze auf der Oberfläche wachsen, hängt dies hauptsächlich an der Stoffzusammensetzung des Substrats.

Pilz zwischen Petersilie
Dich hab ich nicht ausgesät: Ein Pilz zwischen frisch gekeimter Petersilie.

Es muss aber nicht heißen, dass es sich deshalb um ein schlechtes Substrat handelt. Pilze können in allen Erden auftreten, da sie sich von totem organischen Material ernähren oder mit den Pflanzenwurzeln in Symbiose leben.

Meist ist es ausreichend, wenn man die Fruchtkörper der Pilze entfernt und die Pflanzen weniger gegossen werden.

Was kann ich tun, wenn Blumenerde schimmelt?

Schimmelbildung tritt häufig bei Erde mit einem hohen organischen Anteil auf, vor allem wenn diese auch noch zu feucht gehalten wird.

Auch hier wären das Entfernen der obersten Bodenschicht und weniger Gießen von Vorteil. Wenn das nicht ausreicht, sollte man auf einen guten Wasserabzug achten, zum Beispiel durch das Untermischen von Sand.

Übrigens: Wird viel mit kalkhaltigem Leitungswasser gegossen, kann es sich bei einem weißen Belag auf der Blumenerde auch um mineralische Ablagerungen handeln, die sich mit der Zeit bilden.

Was ist der Unterschied zwischen Bio- und nicht-Bio-Erde?

Grundsätzlich bezieht sich die Bezeichnung ‚bio‘ nur auf den Dünger, der dem Substrat beigemischt ist. Bio-Erden enthalten demnach nur organischen Dünger.

Dieser benötigt zwar längere Zeit, bis er für die Pflanzen verfügbar ist. Das ist aber meist kein Problem, da Keimlinge am Anfang nur wenig Nährstoffe benötigen und gekaufte Topfware gut gedüngt ist. Für alle Pflanzen in Haus und Garten ist eine organische Düngung völlig ausreichend.

mit Pflanzenerde umtopfen
Auch Bio-Pflanzenerde muss explizit als „torffrei“ gekennzeichnet sein. Ich bin leider auch schon darauf reingefallen…

Übrigens: Bio-Erde ist nicht unbedingt torffrei! Daher muss man gezielt auf die Inhaltsstoffe schauen und nur solche Erde kaufen, die als torffrei gekennzeichnet ist.

Muss ich die Blumenerde jedes Jahr tauschen?

Mehrjährige Pflanzen können mehrere Jahre lang im selben Substrat stehen, wenn sie regelmäßig gedüngt werden. Je nach Art nehmen Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe auf – und diese müssen ersetzt werden.

Allerdings bauen sich die organischen Bestandteile in der Erde immer weiter ab und irgendwann besteht der Topfinhalt fast ausschließlich aus Wurzelmasse. Die Möglichkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern, sinkt also zunehmend. Ein Umtopfen und Auffrischen der Erde ist also – je nach Pflanzenart – in regelmäßigen Abständen ratsam.

Wie kann ich alte Blumenerde entsorgen?

Alte Pflanzerde kann man in der Bio-Tonne entsorgen oder im Garten verteilen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Wer einen Kompost hat, kann die gebrauchte Topferde zerbröseln und auf den Kompost geben.

In der Bio-Tonne kannst du nicht nur Pflanzenreste, sondern auch alte Pflanzerde entsorgen.

Eine weitere Möglichkeit ist, die gebrauchte Erde mit gesiebtem Kompost, etwas Sand und organischem Dünger zu mischen und für Kübelpflanzen im Freien oder zur Bodenverbesserung zu verwenden.

Vielen Dank für das Interview!

Zur Person

Sven Görlitz.
Foto: Jane Viola Löczi

Sven Görlitz ist Techniker im Garten- und Landschaftsbau und arbeitet als Gartenberater beim Verband Wohneigentum Baden-Württemberg. Er berät die Mitglieder und Vereine in allen Fragen rund um den Hausgarten – in Form von Gartenberatungen, Vorträgen, Schnittkursen, Gartenbegehungen und Baumkontrollen.

Mit Topfpflanzen hat er vor allem beruflich zu tun. In seinem Garten versucht er, die Anzahl der Kübelpflanzen möglichst gering zu halten – allein weil der Pflegeaufwand durch das Gießen sehr hoch ist. „Wenn möglich, versuche ich alles direkt im Boden zu pflanzen, so dass sich die Pflanzen auch in der Urlaubszeit selbst versorgen können.“

Lediglich Funkien wachsen bei ihm in zahlreichen Töpfen, da sie dort seiner Ansicht nach besser zur Geltung kommen und nicht so sehr von den Schnecken angefressen werden. „Funkien gehören für mich mit zu den unproblematischsten Topfpflanzen.“ Die Pflanzerde für sie mischt er aus Gartenerde, Kompost und Sand.

Und jetzt du!

Welche Erde verwendest du für deine Balkonpflanzen?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

8 Kommentare

Rolf · 9. Mai 2019 um 7:25 pm

Hallo Mel,
ich nutze für die verschiedenen Pflanzen verschiedene Erden.
Anzuchterde für Chilis: entweder (am liebsten) Kokos-Quelltabs oder 2/3 Kokoserde, gemischt mit 1/3 torffreie Bio-Universalerde (die hatte mal vor Jahren ein „gut“ bei Stiftung Warentest). Letzteres habe ich dieses Jahr das erste Mal probiert und das Ergebnis ist super, also bessere Durchwurzelung der Jungpflanzen als bei einer gekauften Chilipflanze aus der Gärtnerei und die Chilis sind alle sehr gesund und kräftig und eine Sorte bildet schon erste Früchte (ja, da habe ich ganz schön gestaunt…).
Für die Blumen im Balkonkasten: 2/3 billige Blumenerde (leider nicht torffrei) und 1/3 Bio-Universalerde + ein Rest Kokoserde und noch Erde vom letzten Jahr, weil die übrig war. Für meine relativ anspruchslosen Blumen reicht das völlig; sie bekommen ja auch ab Juni/Juli Dünger.
Fast alles, was Früchte hat bzw. haben soll + meine Hopfenpflanze: ca.3/4 Bio-Universalerde und 1/4 hochwertige Blumenerde (die gewichtsreduzierte, leider auch nicht torffrei). Die Mischung deshalb, weil die Bio-Universalerde allein etwas zu pappig ist und durch die Mischung wesentlich luftiger wird. Dazu kommen dann auf jeweils 10l Erde 2El Horngrieß.
Die Ausnahme ist eine Andenbeere: Sie hat jetzt noch einen kleinen Topf mit Bio-Universalerde und bekommt dann im großen Topf leicht gebrauchte Erde von letztem Jahr. Die hat nicht mehr so viele Nährstoffe, damit die Pflanze nicht nur Wurzeln bildet (das kann sie noch gut im kleineren Topf), sondern angeregt wird, vor allem Früchte zu bilden. Bei Bedarf kann ich ja etwas mehr düngen.

Dir weiterhin viel Erfolg und danke für Deinen schönen und informativen Blog!
Rolf

    Mel · 28. Mai 2019 um 3:56 pm

    Hallo Rolf,
    vielen Dank, das liest sich wirklich interessant mit den einzelnen Mischungen. Auf torffreie Erde verzichte ich inzwischen und komme damit gut zurecht.
    Danke dir auch für das Kompliment. Ich freue mich, dass dir Kistengrün gefällt!
    Hab einen schönen Balkon-Sommer!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Claudia · 17. Mai 2019 um 9:51 am

Hallo Mel,
ein interessantes Interview aus dem man einiges lernen kann. Ich finde es auch prima mal mit diesem Erdenwahnsinn aufzuräumen, nach dem man für jede Pflanze eine anderes teures Spezialsubstrat braucht. Bis auf die wenigen genannten Ausnahmen sind diese Substrate einfach nur überflüssig, und machen lediglich für die Kassen der Hersteller und Verkäufer Sinn.
Viel Grüße
Claudia

    Mel · 28. Mai 2019 um 3:59 pm

    Hallo, liebe Claudia,
    vielen Dank – ich habe auch so einiges gelernt! Ich nutze auch nur zwei Sorten Erde: eines für die Anzucht und ansonsten torffreies Substrat. Das klappt super und spart Platz. Wo sollte ich auch all die Säcke mit den unterschiedlichen Substraten lagern?! Es ist ja kaum noch Platz zum Sitzen auf dem Balkon!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Bianca · 19. Mai 2019 um 7:20 am

Ich hab dieses jahr zum ersten mal einen richtig umfangreichen Balkongarten eingerichtet, nicht nur die Balkonkästen, auch von innen hab ich am Rand lang schmaleTische gebaut, wo wiederum noch Töpfe draufgestellt werden können – und der innere Rand ist auch schon voll gestellt. Dafür hab ich natürlich jede Menge Erde zukaufen müssen. Ich mache Bokashi und werte so immer die Blumenerde (das günstigste, was ich finden kann) selber auf. In der Zeit, i der der Bokashi im Eimer reifen muß (Ruhephase), sammle ich auf jeden Fall all meinen Kaffeesatz und werfe den nicht weg – der allein ist schon ein guter Dünger. Einen Kübel Erde hab ich immer mit auf dem Balkon stehen, dort arbeite ich regelmäßig dann den getrockneten Kaffeesatz mit unter. Das macht die Erde auch krümliger und mit der Zeit wird die Erde auch dunkler – so Terra Preta mäßig. Ich mache keinen Unterschied von Erden für diverse Pflanzen, kommt alles in dieselbe Erdmischung. Lediglich zum Aussäen hab ich mal ein kleines Säckchen Anzuchterde geholt. Im Moment hab ich Radieschen, Tomaten, Bohnen, Pflücksalat, Ringelblumen, Kurkuma und natürlich diverse Kräuter auf dem Balkon und gehe mal davon aus, dass alles gut wird. Die beiden Kurkuma-Pflanzen hab ich natürlich auf dem Fensterbrett rangezogen (Kurkuma-Stücken in die Erde gesetzt) und nun haben sich da innerhalb weniger Wochen schon stattliche mind. 30 cm hohe Sprosse gebildet, die mal eine wunderschöne Blüte tragen werden – hoffe ich doch. Allerdings hab ich immer mit Sachen auf der Fensterbank mit kleinen Mini-Fliegen zu tun in der Wohnung – kleiner als Obstfliegen noch. Die mache mir auch auf Dauer die Pflanzen kaputt. Sobald die Pflanzen draussen sind, ist das weg. Hat das auch jemand ? Ich wüßte gern woher die immer auf einmal kommen – sind die in der Erde ? An meine Zimmer-Aloe gehen die dann auch noch…. arbeite mit EMA dagegen, das klappt recht gut. Wer weiß was zu den Mini-Fliegen ?

    Mel · 28. Mai 2019 um 4:04 pm

    Hallo Bianca,
    das klingt ja sehr spannend und macht auch Sinn, Kafeesatz und ähnliches zu verwenden. Ich verteile ihn immer nur stumpf in den Blumenkästen…
    Wow, das mit der Kurkuma klingt ja toll. Wo hast du denn die Wurzel her?
    Die kleinen Fliegen sind sicherlich Trauermücken. Du bist nicht die einzige, die damit derzeit Probleme hat. Ich werde demnächst auch noch einen Blogbeitrag dazu machen. Aber hier schon mal mein Tipp für dich: Die Pflanze isolieren und in der nächsten Zeit wenig gießen. Die Larven der Mücken stecken nämlich in der Erde und können sich ohne Wasser nicht fortbewegen – und damit auch nicht die Wurzeln erreichen und anknabbern. Ausführlicher demnächst! Ich drücke dir die Daumen, dass du die Mückchen bald los wirst!
    Kistengrüne Grüße
    Mel

Schwarze Mücken in der Blumenerde: Trauermücken bekämpfen · 7. Juni 2019 um 2:47 pm

[…] Das gilt auch, wenn du Pflanzen umtopfst. Nasse Erde birgt immer ein Risiko. Und wenn bereits erwachsene Trauermücken sie umschwirren oder Larven darin herumkriechen, würde ich sagen: Finger weg! Worauf es bei guter Pflanzenerde noch ankommt, kannst du in diesem Beitrag nachlesen. […]

FAQ: Balkon-Gärtnern in Zeiten von Corona ⋆ Kistengrün · 27. März 2020 um 2:32 pm

[…] Weitere Informationen zum Thema gute Blumenerde findest du in diesem Interview. […]

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