Egal ob Frühlingsprimel, Tomate oder Basilikum: Der kleine Topf, in dem die Pflanzen stecken, ist in der Regel aus Plastik. Gibt es da keine Alternativen?

//Transparenzhinweis: In diesem Artikel nenne und zeige ich eine Messe sowie Verbände, Unternehmen und deren Produkte. Zudem habe ich als Beleg einen Artikel einer Zeitung verlinkt. Für die Nennung bzw. für den Link habe ich kein Geld erhalten. Die Messe habe ich auf eigene Kosten und mit einem Presse-Ticket besucht.//

Wir haben die Schnauze voll“, steht auf dem Plakat, mit dem die Natur- und Umweltschutzorganisation WWF derzeit deutschlandweit auf die Plastikflut in den Meeren aufmerksam macht. Daneben: ein Delfin, dem das Maul vor lauter Einwegteller, Coffee-to-go-Becher und Plastikflaschen offen steht.

Ja, das Thema Plastikmüll scheint derzeit in aller Munde. Meistens geht es dabei um Verpackungen von Lebensmitteln und Kosmetikartikeln. Um Joghurtbecher, mehrfach verpackte Mini-Süßigkeiten und Shampoo-Flaschen.

Blumen-, Pflanz- und Anzuchttöpfe spielen kaum eine Rolle – zumindest nicht in der breiten öffentlichen Wahrnehmung.

Dabei sind auch sie Teil des Problems.

Mir persönlich wird das gerade jetzt zu Saisonbeginn wieder klar: Im Keller stapeln sich die kleinen, meist schwarzen Töpfe, in denen ich einmal Jungpflanzen gekauft habe. Mit jedem Jahr wird der Stapel höher.

Gleichzeitig wächst die Erkenntnis: Ich kann gar nicht so viele Jungpflanzen ziehen, wie ich inzwischen Anzuchttöpfe habe. So viel Platz habe ich nicht – weder auf der Fensterbank noch auf dem Balkon.

Was also tun? Die Töpfe einfach wegwerfen? Und wenn ja, wohin?

Anzuchttöpfe – ab in den gelben Sack!?

Tatsächlich können Pflanztöpfe seit einigen Jahren in der Regel über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne entsorgt werden. Ich schreibe hier explizit: in der Regel. Denn Müllentsorgung ist eine kommunale Angelegenheit – und es gibt da bestimmt auch Ausnahmen von der Regel.

Anzuchttopf aus schwarzem Plastik mit Dill-Sämling
Ich versuche, Plastiktöpfe so oft wie möglich zu verwenden, bevor ich sie wegwerfe.

Doch kaum in der Deponie angekommen, gibt es häufig ein weiteres Problem, wie mir auf Nachfrage auch der Verband der kommunalen Unternehmen bestätigt: Die meisten automatischen Sortiermaschinen können die Anzuchttöpfe (noch) nicht erkennen. Die schwarze Farbe schluckt das Infrarotlicht, mit dessen Hilfe die Maschinen die unterschiedlichen Kunststoffe herausfiltern.

Die Folge: Der schwarze Blumentopf wird nicht für die Wiederverwertung aussortiert, sondern wandert durch – und landet wahrscheinlich am Ende in der Müllverbrennungsanlage, wenn er nicht nachträglich doch noch von Hand aussortiert wird.

Und auch sonst kann man sich wohl nicht darauf verlassen, dass aus altem Kunststoff immer neuer entsteht. In der Branche gilt es als ein offenes Geheimnis, dass nicht alles recycelt wird.

Was für eine Verschwendung von Ressourcen!

Doch gibt es Alternativen? Und wenn ja: Wie sehen die aus?

Mit diesen Fragen im Kopf habe ich mich diese Woche auf der IPM in Essen umgesehen. Nachhaltigkeit war ja schließlich ein Thema, das auch in der Pressemeldung hervorgehoben war.

Warum Blumentöpfe aus Kunststoff sein ‚müssen‘

Beim Rundgang durch die Messehallen wurde mir jedoch schnell klar: Um Töpfe aus Kunststoff kommt man in der Gartenbranche derzeit kaum herum. Selbst bei Bio-Pflanzen.

Verschiedene Blumentöpfe aus Kunststoff in einem Regal
Plastik soweit das Auge reicht: Blumentöpfe aus Kunststoff gibt es in bunten Farben, verschiedenen Formen und Größen.

Doch warum?

Ich habe mit einigen Händler*innen sowie Vertreter*innen von Herstellern und Verbänden gesprochen. Die Antworten klangen ziemlich ähnlich:

„Kunststofftöpfe sind haltbar.“

„Plastik ist leicht – und das wirkt sich beim Transport positiv auf die CO2-Bilanz aus.“

„In Anzuchttöpfen aus Plastik wachsen die Pflanzen gesünder heran, weil sie beispielsweise nicht schimmeln.“

„Plastiktöpfe lassen sich individuell bedrucken, mit Name, Logo, Pflegehinweisen und Strichcode.“

„Kunststoffbehälter lassen sich leichter abfertigen und transportieren – auch weil die Maschinen darauf ausgerichtet sind.“

„Kund*innen wollen keine angegammelten Töpfe aus organischem Material.“

„Verbraucher*innen wollen ihre Pflanzen sauber nach Hause transportieren.“

„Kund*innen sind nicht bereit, mehr zu bezahlen.“

Dennoch gibt es einige Unternehmen, die Alternativen im Angebot haben. Und das nicht ohne Grund: Der Markt verändere sich – auch weil das Thema Plastikmüll in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion sehr präsent sei, sagte mir eine Mitarbeiterin des niederländischen Unternehmens Desch.

Sie selbst findet an Kunststoff nichts Verwerfliches:

„Plastik an sich ist ein gutes Material. Nur unser Umgang damit ist häufig schlecht.“

Die Vorlieben für Pflanztöpfe sind grundsätzlich von Land zu Land unterschiedlich. Einige Organisationen üben sogar Druck aus: So haben sich in Großbritannien Verbände verpflichtet, in den kommenden vier Jahren Plastiktöpfe durch umweltfreundliche Varianten zu ersetzen.

Doch was steht derzeit zur Auswahl?

Blumentöpfe aus recyceltem Kunststoff

Aus einem Blumentopf wird ein Blumentopf wird ein Blumentopf – so lautet die Idee der Firma Pöppelmann aus Lohne. Die Töpfe aus der Serie ‚blue‘ bestehen nach Angaben des Unternehmens zu 87 Prozent aus recyceltem Plastikgranulat. Der Rest sei Farbe und Füllmaterial.

Blaue Blumentöpfe aus Recycling-Kunststoff
Die Kunststoff-Töpfe lassen sich individuell bedrucken.

Das Recyclingmaterial stamme aus dem Gelben Sack. Und über diesen könne der Behälter auch wieder entsorgt werden, versicherte man mir am Stand. Damit die Behälter von den Maschinen in den Deponien erkannt und entsprechend aussortiert werden, seien sie nicht mehr schwarz, sondern blau.

Das Ziel:

„Wir wollen den Materialkreislauf schließen.“

Kreislauf: aus altem Plastik wird neuer Kunststoff für Blumentöpfe
So sieht der optimale Recycling-Kreislauf aus.

Die Recyclingtöpfe sind unter anderem mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet. Ihr Anteil an der jährlichen Gesamtproduktion von „Abermillionen“ Pflanzbehältern ist derzeit aber wohl noch sehr gering, ließ man durchblicken.

Pflanztöpfe aus ‚Bio-Plastik‘

Sieht wie Plastik aus, ist aber keins – darauf setzt Desch mit der Serie ‚D-Grade Bio‘. Die Behälter bestehen aus Bio-Plastik. Du kennst das Prinzip vielleicht von Tüten und Folien.

Pflanztopf aus Bio-Plastik
Dieser Blumentopf ist aus leichtem Bio-Plastik. Der Tray besteht aus Holzfasern.

Bio-Plastik besteht laut Hersteller aus pflanzlichen Biopolymeren, die sich industriell komplett kompostieren lassen sollen – zumindest wenn die Recycling-Anlage über die entsprechende Technik verfügt.

‚Echtes‘ Plastik zerfällt übrigens nur in immer kleiner werdende Bestandteile – das Mikroplastik.

Pflanztöpfe aus Grünabfall

Wesentlich robuster als Kunststoff-Töpfe, aber auch schwerer, sind Behälter aus Grünabfall: ‚D-Grade Evo‘ heißen sie, ebenfalls von Desch.

Pflanztöpfe aus Bio-Material
Der Topf rechts besteht aus Grünabfall.

Woraus die Töpfe konkret bestehen und wie sie hergestellt werden, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Das Patent stammt wohl aus Israel.

Anzuchttöpfe aus Holzfasern

Fühlt sich an wie Pappe, reißt aber nicht so schnell, wenn es nass ist: ein Anzuchttopf aus Holzfasern. Neu ist der Ansatz nicht. Im Handel gibt es bereits schon seit einigen Jahren Aussaatschalen sowie runde und eckige Töpfchen für die Anzucht.

Pflanztöpfe aus Holzfaser
Pflanztöpfe aus Holzfasern gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Die Behälter saugen sich nach dem Gießen mit Wasser voll und verfärben sich dunkel.

Die Firma Fertil aus Frankreich stellt aber auch größere Pötte her. Das Material dafür stamme von kleineren, lokalen Betrieben, sagte man mir am Stand.

Werden die Töpfe eingepflanzt, sind sie in kurzer Zeit abgebaut. Bleiben sie draußen, sollen sie hingegen mehrere Monate lang halten.

Pflanzen auf Moos wachsen lassen

Zum Schluss noch eine Idee, die ich zufällig an einem Stand entdeckt habe und die mich sehr zum Schmunzeln brachte: Dipz & Grow vom niederländischen Unternehmen AimFresh.

Mooskugel mit Salatpflanzen
Pfiffige Idee, so eine Mooskugel mit Salat zu bepflanzen!

Die Mooskugel ist mit Substrat, Dünger und Pflanzensamen gefüllt und kann anschließend komplett entsorgt werden. Auch ein hübsches DIY!

Was machst du mit alten Pflanztöpfen? Kennst du noch weitere Alternativen?
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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

27 Kommentare

SchneiderHein · 26. Januar 2019 um 6:30 am

Guten Morgen Mel,
oh ja, beim Gedanken an die immer weiter wachsende Flut an Töpfen bei uns in der Garage wird mir ehrlich gesagt schlecht. Auch wenn die wilde Einkausphase der Frühlingsblüher bei mir allmählich immer mehr zurück geht. Denn oftmals waren die Zwiebeltöpfe etc. zu früh gekauft und mussten wegen des plötzlich doch noch später eintreffenden Winters im Haus zwischengelagert werden, was ihnen gar nicht gut bekam. Und die Hoffnung, dass sie in den Folgejahren im Garten gedeihen und sich dort vielleicht sogar vermehren würden, schlug leider auch oftmals fehl. Meist freuten sich dann nur die kleinen gefräßigen Jungschnecken an der frühen Speise :-( Aus dieser Zeit habe ich noch viele Töpfe. Und muss gestehen, dass ich die mit Bedruckung meist gleich in den gelben Sack aussortiert habe. Denn damals gab es bei uns noch keine Wertstofftonne. Und vermutlich landeten die Pötte dann alle wirklich in der Müllverbrenungsanlage.
Alle anderen stabilen und schlichten Töpfe in diversen Größen habe ich seit den Anfängen unseres Gartens – so ab 1996, aufgehoben. Und im Gegensatz zu anderen Kunststoff-Artikeln bin ich im Nachhinein erstaunt, dass viele von Ihnen doch recht lange gehalten haben. Meist sind es die sehr weichen Töpfe – z.B vom Katzengras, die dann doch mal in den Sack wandern. Und eigentlich könnte ich die kleineren Töpfe endlich mal aussortieren, da ich kaum Anzucht betreibe. Eher kommen mal wurzelnackte Rosen in einen großen Container, damit sie groß und stark werden, bevor sie sich bei uns im Wildwuchs behaupten müssen. Objektiv betrachtet bräuchte ich also nur noch für meine kleinen und großen Übertöpfe den passenden Plastik-Einsatz …
Und für die ganzen Frühjahrsblümchen sowie die saisonale Balkon- Kübelbepflanzung wäre es wirklich mehr als wünschenswert, wenn es zumindest endlich gut recyclebare Töpfe gäbe. Denn das ist ja wirklich auch einiges an Verpackungsmüll, dass da Jahr für Jahr bei Topfgärtnern zusammenkommt.
Ein wirklich spannender Artikel!
LG Silke

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:55 pm

    Hallo, liebe Silke,

    vielen Dank, das war echt spannend zu lesen. Ich stimme dir zu: Es sind vor allem die dünnen Plastiktöpfe mit saisonaler Ware, die nicht lange halten.
    Die schwarzen sind in der Regel stabiler und halten dann ein paar Jahr(zehnt)e durch. Doch auch hier stellt sich meiner Ansicht nach die Frage: Und dann? Dann landen sie leider meistens im Müll und (hoffentlich) in der Müllverbrennungsanlage und nicht auf dem Kompost oder in der Botanik…

    Aber in einem hast du recht: Immer wieder verwenden ist definitv besser als sofort wegwerfen!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Christina · 3. März 2023 um 12:29 am

      Hallo, in Hamburg nimmt der NABU für seinen Garten die eckigen Plastiktöpfe an.

        Mel · 6. März 2023 um 10:06 am

        Super! Danke für den Tipp, liebe Christina!

        Kistengrüne Grüße
        Mel

SchneiderHein · 26. Januar 2019 um 10:16 am

Noch eine Ergänzung: Wenn ich so darüber nachdenke, wäre es doch gar nicht so verkehrt, wenn es für die schwarzen Pötte und Transport-Paletten ein möglichst genormtes Mehrweg-Pfand-System gäbe – zumindest für Gartenpflanzen bzw. saisonale Blumen. Denn wer zum Beispiel in der Lage ist Töpfe zum Friedhof als Grabbepflanzung hinzuschleppen, der kann sie doch eigentlich auch mit zurücknehmen – bzw. andere freuen sich dann über den finanziellen Zugewinn …
Aber wahrscheinlich ist das dann auch wieder so kompliziert zu organisieren, es mangelt dann bei kleineren Läden sicherlich auch an Lagerraum, und durch die Vielfalt der Systeme wird es sicherlich dann auch wieder für den Verbraucher undurchsichtig/viel zu kompliziert. Und ich denke mir, dass die ‚Wegwerf-Pflanzen‘ dann auch nicht mehr einen so großen Absatzmarkt hätten. Denn der nicht mehr so leicht zu durchschauende Winter produziert ja in Garten-Centern & Blumenläden leider auch immer häufiger mal ‚Pflanzenmüll‘, der den Umsatz ohnehin schon mindert. Alles gar nicht so einfach …

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:58 pm

    Nein, das ist es leider nicht. Aber die Idee mit Sammelstellen finde ich ganz spannend.
    Trotzdem sollte man nicht aufhören, sich darüber Gedanken zu machen. Bei den Getränkeflaschen hat es ja auch irgendwie funktioniert… naja… fast…
    Ja, alles leider nicht ganz so einfach mit diesem Müll….

Ella · 26. Januar 2019 um 1:08 pm

Wir bringen die Töpfe einfach ab und zu gesammelt in die nächstgelegene familiengeführte Gärtnerei – dann werden sie einfach wiederverwendet.

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:48 pm

    Hallo Ella,

    echt, das klappt?! Ich bin positiv überrascht, toll!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Jane · 24. Mai 2021 um 7:25 pm

      Das mache ich auch, die nehmen die problemlos zurück

Cecilia · 27. Januar 2019 um 12:49 am

Hey Mel,
inspirierender Artikel, vielen Dank! Ich habe vor einer Woche auch einen Artikel zum Thema Plastik im Garten geschrieben Die Sache mit den Blumentöpfen hat mir weniger Kopfzerbrechen bereitet, da habe ich auf Keramik umgestellt und viel Upcycling gemacht. Was mir wesentlich schwieriger erscheint, sind solche Fragen wie Pflanzenschutz (v.a. Kulturschutznetze, aber auch Schneckenschutz und das Frühbeet). In meinem historischen Garten versuche ich in solchen Fällen auch auf Lösungen von anno dazumal zurückzugreifen, was in diesem Falle aber echt schwierig wird (den Artikel findest du übrigens hier: https://becomingcountrypotato.blogspot.com/2019/01/ganz-oder-gar-nicht-oder-halb-der-kampf.html).
Wenn du dazu eine zündende Idee hast, würde ich mich über anregende Diskussionen freuen!
Viele Grüße,
Cecilia

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:51 pm

    Hallo Cecilia,

    vielen Dank für den Link, ich freue mich, dass ich nicht die Einzige bin, die sich zum Thema Plastik im (Balkon-)Garten Gedanken macht.
    Ich grübel mal ein bisschen nach, was denn so an historischen Mitteln helfen könnte in Sachen Pflanzenschutz und melde mich…

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Moni Dürr · 27. Januar 2019 um 12:08 pm

Zuerst einmal Danke für diesen informativen Artikel!
Auch ich habe natürlich immer wieder mal Kunststofftöpfe, ein Teil davon wird immer wieder verwendet, der Rest wandert leider in die Tonne. Im Verwandtenkreis gibt es eine Gärtnerei, dort habe ich mal angefragt wegen der Wiederverwendung der Töpfe. Die Antwort: es ist zu gefährlich, daß Keime eingeschleppt werden, die Profis dürfen gebrauchte Töpfe einfach nicht mehrmals benutzen.

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:47 pm

    Hallo Moni,

    bitteschön für den Artikel – gern geschehen!

    Ich kenne auch ähnliche Antworten aus der Branche. Ich finde es aber echt blöd, dass es offensichtlich für diesen Bereich kein ordentliches, fächendeckendes Pfandsystem gibt – zumindest solange es keine anderen Bio-Materialien gibt, die ähnlich gut für die Anzucht funktionieren.
    Aber der Aufwand ist wohl zu hoch und zu teuer – zumindest wenn man ihn mit Kunststofftöpfen vergleicht, die nur ein paar Cent kosten und die man dann einfach wegwerfen kann…

    Kistengrüne Grüße
    Mel

    David Seidemann · 11. März 2019 um 7:41 pm

    Hallo Mel,
    Vielen Dank für diesen Artikel, denn nur Wenigen ist bewusst, welche Flut an wahrscheinlich Milliarden von Plastiktöpfen jedes Jahr alleine in der EU in Umlauf kommen und dafür zumeist neu aus nicht recycletem Plastik produziert werden.

    Ich selbst bin in einer mittelgroßen Gärtnerei in Tirol In Österreich tätig und wir sind uns dieser Problematik bewusst. Wir produzieren ausschließlich biologisch erzeugte Pflanzen (seien es Blumen, Gemüse oder mehrjährige Stauden) und sind mit dem Beginn des Gärtnerjahres 2020 vorraussichtlich plastikfreie Topfpflanzenproduzenten.

    Du schreibst richtig, dass die Alternativen rar sind und wenn sie vorhanden sind meist im Vergleich sehr teuer und nur bedingt maschinenfähig.

    Trotz alledem kann ich mit Stolz sagen, dass wir heuer das erste Jahr keinen einzigen neuen Plastiktopf mehr bestellt haben und nur noch alte Topflager aufbrauchen und der Rest bereits aus organischem bzw. Verrottbaren Materialien besteht.

    Wir verwenden dazu die Töpfe der Firma Fertil und wahnsinnig tolle Töpfe aus gepressten Sonnenblumenkernschalen der Firma OSKO.

    Wir tun alles daran demnächst plastikfrei zu werden. Es ist prinzipiell für jeden Gärtner möglich ohne Plastiktöpfe auszukommen, es scheitert hier nur an der Überzeugung, denn wir produzieren selbst an die 500 000 Topfpflanzen im Jahr.

    Vielen Dank, dass du dich mit diesem Thema auseinandersetzt und ein schönes Gartenjahr 2019!

    Blumige Grüße aus Tirol,
    David Seidemann

      Mel · 12. März 2019 um 9:11 am

      Ein herzliches Moin nach Tirol!

      Vielen Dank für den Beitrag! Ich freue mich sehr, das es offensichtlich doch Gärtnereien gibt, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und Alternativen anbieten! :-)
      Und ich bin überzeugt, dass viele Gartenfreund*innen bereit sind, ein bisschen mehr zu zahlen, eigene Gefäße mitbringen oder die Wurzeln in Zeitungspapier einschlagen lassen. Im Lebensmittelbereich klappt das ja auch schon in Teilen – Stichwort Unverpacktladen. (Ja, ich weiß – das ist nur ein kleiner Teil. Aber irgendwo muss man ja anfangen!)

      Ich drücke euch die Daumen, dass ihr mit eurem Konzept zufrieden und erfolgreich seid – und eure Kund*innen auch!

      Kistengrüne Grüße und ein schönes, plastikfreies Gartenjahr!
      Mel

Sandra · 27. Januar 2019 um 7:09 pm

Ein super Artikel, liebe Mel. Wenn ich mich in meiner Gartenkrimskramsecke umschaue, sehe ich auch viel zu viele solcher Plastiktöpfe, die ich auch, wie du, überwiegend für die Anzucht wiederverwende. Aber eine wirkliche Lösung für die „überschüssigen“ Töpfe habe ich auch nicht – ausser die Hoffnung, dass das Recycling durch die Gelbe Tonne doch irgendwie funktioniert…
Liebe Grüße, Sandra

    Mel · 27. Februar 2019 um 6:04 pm

    Vielen lieben Dank, liebe Sandra!

    Ich habe inzwischen echt Skrupel, die Dinger wegzuwerfen. Und am liebsten würde ich alles selber vorziehen, damit keine neuen Töpfe dazu kommen… Aber das werde ich wohl nicht hinbekommen. :-(

    Hoffentlich tut sich bald was beim Handel und den Produzenten! Schließlich sollte der grünen Branche Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit doch besonders am Herzen liegen…

    Ich behalte das Thema im Blick.

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Waldemar Kalkstein · 19. April 2019 um 10:54 am

Hallöchen allerseits,

ein sehr interessanter Artikel. Fachlich und sachlich gut geschrieben. Der Text ist verständlich.

Bei uns auf dem Bauernhof haben wir gleich fast alle Plastik Elemente entfernt bei der Renovierung.

Unseren großen Garten, Hof sowie unser Haus haben wir mit Pflanzentöpfen aus Stein ausgestattet. Die sind solide und zerbrechen nicht gleich, wenn etwas Wind weht.

Sie sind sehr empfehlenswert.

Ich bedanke mich für den Artikel und hoffe, dass dieser Plastik Trend aufhört, denn Deutschland ist zurzeit auf Platz 1 beim Produzieren von Plastikmüll, dass später im Meer landet…

Frohe Ostern euch allen.

Mit freundlichen Gruß

Waldemar Kalkstein

Sabine Knam · 5. November 2019 um 12:04 pm

Tolle Internetseite, interessanter Artikel.
Ohne andere zu verurteilen, bringst du Tipps und Verbesserungsvorschläge! Wir sind schon seit längerem auf der Suche nach Alternativen. Es ist nicht so einfach. Und mir gefällt der Satz: „Plastik an sich ist ein gutes Material. Nur unser Umgang damit ist häufig schlecht.“
Ja, genau hier liegt das Problem. Trotzdem wird zu viel Plastik verwendet. Es reicht nicht, dass die Pflanze im einem Plastiktopf ist, nein es muss auch noch ein großes Plastiketikett mit Produktbeschreibung in jeden einzelnen Topf sein. Und weißt du was, diese Töpfe werden von Endverbraucher eher gekauft, egal ob die Pflanze darin schön und kräftig ist – die Werbung macht es. Wir kauften dieses Jahr Lavendel in verrottbaren Töpfen. Leider sind sie wirklich verrottet bevor sie verkauft wurden, die Leute griffen zu den Plastiktöpfen mit Plastiketikett – naja und teurer sind verrottbare Töpfe auch – viel teurer. Leider sind die meisten Endkunden nicht bereit den Aufpreis zu zahlen. Wir wären bereit für eine Trendwende – würden gerne umrüsten. Aber ich habe Hoffnung, die junge Generation geht, wie es scheint, bewusster mit allem um. Ich bin sicher es wird sich was ändern und wir werden dabei sein.

(Kommentar bearbeitet: Kommerzieller Link entfernt)

    Mel · 11. November 2019 um 11:36 am

    Hallo Sabine,

    vielen Dank für dein Lob – ich freue mich sehr, dass dir Kistengrün gefällt!
    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Gartenbaubetriebe wie ihr in der Zwickmühle stecken – es braucht ja mehr als nur den guten Willen eines Akteurs, um so ein Vorhaben umzusetzen. Auch wir als Kund*innen sind gefordert. Aber ich hoffe, dass sich in der nächsten Zeit immer mehr Menschen zum Thema Plastik und mögliche Vermeidung Gedanken machen und auch bereit sind, etwas mehr Geld dafür auszugeben.
    Bis dahin ist ein langer Atem gefragt – von uns allen. Danke, dass ihr diesen Schritt mitgehen wollt!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Alexander Eidner · 19. Dezember 2019 um 12:21 pm

Hallo,
ich finde es toll das hier das Thema Kunststoff in Blumentöpfen aufgegriffen wird. Ich habe mir bis vor ein paar Monaten nie Gedanken darüber gemacht. Wusste nicht, dass Blumentöpfe garnicht recycelt werden konnten bisher.
Ich habe mich in den letzten Monaten näher mit dem Thema beschäftigt und bin mittelerweile überzeugt, dass es in Puncto Klimaschutz und ökologische Bilanz keine alternative zu gut gemachten Kunststoffblumentöpfen gibt.
Da ist aktuell die Firma Pöppelmann aus Lohne der einzige Hersteller der konsequent umdenkt. Vor ein paar Wochen hat das Unternehmen die Mitwirkung bei Ellen-MacArthur-Stiftung und der Circular Plastic Alliance der EU-Kommission bekanntgegeben.
Toll finde ich auch, dass man offen und ehrlich sagt, was es bedeutet wirklich recyclingfähige Pflanzentöpfe aus Kunststoff herzustellen.
Bisher ging ich davon aus, dass alternativen aus Biokunststoffen und verrotbaren Materialien die bessere Alternative sind. Der Auslöser sich näher mit dem Thema zu beschäftigen war ein Artikel in der TASPO.
Ich erlaube mir hier die Links zu dem Artikel und dem Thema resourcenschonende Pflanztöpfe zu hinterlegen und hoffe das Sie hier interessierte Leser finden.
https://taspo.de/gruene-branche/pflanztoepfe-kreislaufwirtschaft-ist-unser-wichtigstes-zukunftsthema/

https://www.poeppelmann.com/de/unternehmen/ueber-uns/verantwortung/poeppelmann-blue/

https://www.poeppelmann.com/de/unternehmen/aktuelles/detail/4-stufen-modell-fuer-pflanzenversteher-1/

    Mel · 16. Januar 2020 um 3:15 pm

    Hallo Alexander Eidner,

    vielen Dank für Ihre Gedanken und die Links.
    Mir ging es bis vor kurzem ähnliche: Auch ich habe mir nur wenige Gedanken zum Thema Blumentöpfe aus Plastik gemacht.
    Recycling ist aus meiner Sicht aber nur ein Weg. Ideal wäre es, wenn wir überhaupt kein Plastik bräuchten. Denn so richtig funktioniert das alles nicht – und das ist nicht gut. Gerade mit Blick darauf, dass Kunststoff Jahrhunderte lang Bestand hat und in immer kleinere Partikel zersetzt wird, sollte die grüne Branche neue Wege beschreiten. Irgendeiner muss für Veränderung sorgen und es wäre schön, wenn die Industrie vorangehen würde.

    Kistengrüne Grüße
    Mel

Reinhard · 1. August 2021 um 4:22 pm

Das wirklich brennende Problem sollte dringlich, von möglichst vielen, an die Gärtnereiverbände der Länder herangetragen werden. Vielleicht zusammen mit Umweltschutzverbänden!

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