Hopfen kann man nicht nur zum Bierbrauen verwenden. Du kannst aus getrockneten Zapfen auch Tee zubereiten. Ich hab es ausprobiert – pur und mit anderen Kräutern. Dabei ist auch eine Teemischung für einen entspannten Abend entstanden.

Hopfen-Tee
Mal was Anderes in der Tasse: Hopfen-Tee.

Draußen ist es inzwischen richtig herbstlich geworden. Die Tage werden spürbar kürzer. Und nasser. Zeit für Sofa, Kuscheldecke, ein gutes Buch – und eine schöne Tasse!

Wenn ich nicht erkältet bin und mir der Sinn nach wärmendem Ingwer-Tee ist, trinke ich am liebsten Kräutertee. Daher wachsen auf dem Balkon inzwischen auch viele leckere Kräuter wie Minze, Melisse und Zitronengras.

Im vergangenen Jahr ist eine weitere Pflanze hinzugekommen, mit der die meisten aber sicherlich ein ganz anderes Getränk verbinden: Hopfen.

Hopfenblatt an einem Geländer
Hopfen hat ein hübsches Blatt – und schädigt nicht das Mauerwerk.

„Willst du unter die Bierbrauer gehen?“ war dann auch die häufigste Frage, die mir gestellt wurde, als ich von der neuen Balkonpflanze erzählte.

Ursprünglich sollten die Hopfenblätter ja vor allem Schatten auf dem Balkon spenden. Dass sich aus den Hopfendolden auch Tee zubereiten lassen soll, war für mich natürlich ein willkommener Bonus. :-)

Wie Hopfen-Tee wirkt

Wie bei vielen Kräutern brüht man Hopfen nicht nur auf, damit heißes Wasser einfach mal anders schmeckt.

Hopfen sagt man auch eine gewisse Heilwirkung nach. Er soll beruhigend wirken und unter anderem bei Unruhe, Nervosität oder Kopfschmerzen helfen.

Hopfen, frisch geerntet.
Hopfen, frisch geerntet.

Als nachgewiesen gilt seine schlaffördernde Wirkung, so dass er gern bei Schlafstörungen und Einschlafproblemen verwendet wird. Manche Leute behaupten ja auch, gerade deshalb ein Glas Bier am Abend zu trinken.

Aber das ist nicht gerade ‚my cup of tea‘, um es mal auf Englisch zu sagen. ;-)

Wie du Hopfen-Tee zubereitest

Hopfen-Tee kannst du pur oder mit anderen Kräutern trinken.

Für eine Tasse Hopfen-Tee gilt folgende Faustregel:

  • 1 Teelöffel getrockneter Hopfen
  • 150 Milliliter Wasser
Hopfen-Tee Aufbrühen.
Für den Hopfen-Tee habe ich die getrockneten Zapfen vor dem Aufgießen zerkleinert.

Den Hopfen zerkleinern und mit dem kochenden Wasser überbrühen.

Den Tee 10 bis 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Danach den Hopfen abseihern.

Fertig – und eigentlich ganz einfach.

Es gibt nur ein Problem: Hopfen-Tee pur schmeckt mir überhaupt nicht. Er ist extrem bitter, was sicherlich gesund ist. Aber mit so einer Tasse Tee mag ich keinen gemütlichen Abend auf dem Sofa verbringen…

Rezept: Zitroniger Kräutertee mit Hopfen

Auf Hopfen im Tee wollte ich aber nun auch nicht verzichten. Zwar schlummere ich eigentlich immer schnell ein und schlafe dann auch durch bis zum nächsten Morgen. Gute Nerven kann ich aber immer gut gebrauchen.

Also habe ich die Zapfen mit getrockneten Kräutern gemischt, denen man ebenfalls eine beruhigende und stärkende Wirkung nachsagt.

Aus den Anfangsbuchstaben dieser Zutaten ergab sich dann zufälligerweise einen sehr passenden Namen für den Guten-Abend-Tee: Zzzz!

Vielleicht sollte ich mir den patentieren lassen! ;-)

Meine Teemischung "Zzzz!" mit Hopfen
Selbst gemacht: Meine Teemischung „Zzzz!“ mit Kräutern und Hopfen

Zutaten für Mel’s beruhigenden und stärkenden Guten-Abend-Tee „Zzzz!“

  • Zistrose (Cistus incanus)
  • Zitronenmelisse
  • Zitronengras
  • Zitronenverbene
  • Hopfen

Zubereitung

Die Zutaten habe ich nach Augenmaß miteinander gemischt, so dass es am Ende ausgewogen und ‚hübsch‘ aussah. Daher kann ich dir keine genauen Angaben machen.

Als Basis habe ich getrocknete Zistrose aus dem Reformhaus verwendet. Cistus incanus wird unter anderem eine antivirale Wirkung nachgesagt – und das fand ich in dieser kalten, nassen Erkältungszeit sehr passend! :-)

Dazu gab es dann fein gerupfte und geschnittene Blätter von Zitronenmelisse, Zitronengras und Zitronenverbene, die ich den Sommer über geerntet und getrocknet hatte. Du kannst aber auch Zutaten aus dem Laden nehmen.

Zum Schluss noch die getrockneten Hopfenzapfen zerkleinern und hinzugeben.

Tipp: Die Teemischung immer gut durchmischen, bevor du sie löffelweise aus dem Glas entnimmst. Die feinen Hopfenteilchen rutschen gern mal durch und setzen sich am Boden des Glases ab.

Den Tee wie oben zubereiten, also ein Teelöffel pro Tasse, mit heißem Wasser übergießen und etwa zehn Minuten ziehen lassen.

Wohl bekommt’s und einen guten Abend und eine gute Nacht – Zzzz! :-)

Und jetzt du!

Hast du auch schon mal Hopfen-Tee probiert? Wie hat er dir geschmeckt?

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Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

21 Kommentare

Jörg Achenbach · 28. Oktober 2017 um 5:27 pm

Hi Mel,

wieder mal ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack! :-)

Anders als du beschließe ich meinen Tag ja gerne mit einer Hopfenkaltschale auf Gerstenbasis und einer schönen Blume. ;-)
Meine Phantasie zur Verarbeitung meiner Hopfenernte erschöpfte sich daher bisher in der Herstellung eines Aufgesetzten. Versehentlich benutzte ich dabei Gin statt Korn. Ist aber sehr lecker geworden……

Deine Mischung klingt aber auch sehr interessant und sollte unbedingt probiert sein. Auch wenn zu mir eher eine Mischung namens “Chrrr….“ passen würde. :-D Hast du vielleicht auch so ein Rezept parat?

Ausgeruhte Grüße
Jörg

    Mel · 28. Oktober 2017 um 5:32 pm

    Moin Jörg,

    jedem das seine! :-) Und Hopfen-Tee pur ist ja auch nicht mein Ding. ;-)

    War dir der Aufgesetzte mit Hopfen nicht zu bitter?

    Chrrr?! Da muss ich aber mal überlegen… oder gibst du mir einen Tipp?

    Ich mach mir jetzt erst mal noch einen Guten-Abend-Tee! :-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Jörg Achenbach · 29. Oktober 2017 um 12:33 pm

      Hallo Mel,

      Nein, der Aufgesetzte war mir nicht zu bitter. Ich mag ja auch am liebsten die sehr hopfigen Biere, z.B. IPA. :-)

      Chrrr kommt meinen Schlafgeräuschen bedeutend näher als Zsss. :D

      Wenn allerdings dein Tee das Schnarchen verhindern kann, wäre das eine tolle Erfindung, die du dir unbedingt patentieren lassen solltest. Es würde dich nicht nur reich und berühmt machen, sondern dir auch die Dankbarkeit unzähliger geplagter Schnarchopfer sichern.

      Trotzdem bin ich weiter an einem alternativen Chrrr-Rezept interessiert…. :-)

      Hoffnungsvolle Grüße
      Jörg

        Mel · 31. Oktober 2017 um 9:11 am

        Moin Jörg!

        Was den Biergeschmack angeht, sind wir da sehr unterschiedlich. Ich trinke lieber die dunklen, süßeren Sorten – wenn überhaupt. Die hellen sind mir einfach zu bitter – oder zu hopfig -, was sicherlich immer wieder überrascht, wenn ich bei Tastings gerade die gängigen Sachen so angewidert von mir weise…

        Ja, machmal habe ich eine lange Leitung. Ich werde mal sehen, ob ich eine Teemischung gegen Chrrrr finde… Und du hast recht: Da gibt es bestimmt einige, die sich darüber freuen würden. :-)
        Alternativ könnten die genervten Schnarchopfer auch so viel Hopfentee trinken, dass sie tief und fest schlafen. Ich bezweifle nur, dass man wirklich so viel davon trinken kann – und vor allem sollte. Das kann auch nicht gesund sein…
        Ich werde mich mal schlau machen… ;-)

        Kistengrüne Grüße
        Mel

Christina Borchers · 29. Oktober 2017 um 1:57 pm

Liebe Mel,
das stimmt, Hopfen ist sehr bitter. Deshalb schmeckt das Pils ja auch so herb. Ich gebe den Hopfen immer in ein extra Gefäß und mische ihn nach Bedarf meinem „Harzer-Garten-Tee“ bei. Für den Garten-Tee nehme ich so ziemlich alles, was auf meiner Kräuterspirale und in Töpfen wächst. Pfefferminze, Thymian, Salbei, Ysop, Zitronenverbene, Kretischen Salbei (Diktamus), dazu noch Himbeer- und Brombeerblätter. Und dieses Jahr habe ich noch Zitronengras aus dem Laden zugefügt. Schmeckt gut! Wenn ich noch Hopfen hineingebe, nehme ich immer noch einen Teelöffel Honig zum Süßen. Dann schmeckt man den Hopfen nicht so durch…
Liebe Grüße
Christina

    Mel · 31. Oktober 2017 um 9:17 am

    Hallo Christina!

    Ja, ich bin kein Fan von hopfigen Bieren – meinetwegen kann da ruhig weniger als mehr drin sein. Ist ja gerade so ein Trend, noch mehr reinzustopfen als nötig…

    Vielen Dank, dass du deine Teemischung hier vorgestellt hast – das klingt wirklich sehr lecker! Und nachahmenswert! :-) :-) :-)
    Salbei, Minze und Thymian habe ich auch auf dem Balkon, Brombeer- und Himbeerblätter könnte ich ja sammeln gehen. Wann ist denn die beste Zeit für die Ernte? Wahrscheinlich eher früher als später im Jahr? Dann probiere ich das gern mal aus nächstes Jahr!

    Und der Tipp mit dem Honig ist super. Könnte ich auch mal wieder machen – wobei ich ganz froh bin, wenn ich ein bisschen von dem Süßkram runter bin. Andererseits: Honig ist – in Maßen – ja auch gesund. :-)
    Ich probiere das heute Abend gleich mal aus!

    Vielen Dank und kistengrüne Grüße
    Mel

Inch · 31. Oktober 2017 um 8:09 am

Klingt extrem nachahmenswert. Dummerweise habe ich meine komplette Zitronenmelisse zu Sirup verarbeitet. Aber ich habe eh keinen Hopfen ;), werde aber nächstes JAhr welchen anbauen. Ich weiß auch schon, wo.

    Mel · 31. Oktober 2017 um 9:21 am

    Hey, Zitronenmelisse-Sirup ist auch was Feines! :-) :-) :-)
    Und dann gibt es eben im kommenden Jahr etwas mehr Tee – mit eigenem Hopfen.
    Ein Tipp noch: Wenn du den Hopfen im Freiland anbauen willst, solltest du dir die Stelle genau aussuchen. Er gilt als sehr wuchs- und wucherfreudig. Manche sagen auch: Einmal im Garten kriegst du ihn nie wieder los…
    Viel Erfolg! :-)

    Kistengrüne Grüße
    Mel

      Inge Birkholz · 15. September 2019 um 7:21 pm

      Hopfen beruhigt nicht nur, er treibt auch das Östrogen hoch
      Wer keine Östrogendominanz möchte sollte es nicht übertreiben, gilt auch für Bier

        Mel · 11. Oktober 2019 um 10:50 am

        Danke dir für die Ergänzung, liebe Inge!

Ye Olde Kitchen · 2. November 2017 um 4:40 pm

Liebe Mel,
im Frühjahr war der Hopfen noch auf meiner Einkaufsliste und dann war er irgendwie verschollen. Also keine Ernte dieses Jahr, aber im nächsten Jahr sollte es doch endlich mal klappen. Wir finden langsam auch sehr Gefallen an selbstgetrockneten und gemischten Teesorten. Schon allein ein Pfefferminztee schmeckt so viel intensiver als der olle Beuteltee. Wir bewahren die verschiedenen Kräuter, Blüten und Blätter in getrennten Gläsern auf und mischen uns nach Belieben immer wieder neu.
Viele Grüße in den Norden
Eva und Philipp

    Mel · 6. November 2017 um 5:11 pm

    Hallo ihr Beiden!

    Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben! Und im Garten habt ihr bestimmt noch ein Plätzchen frei. Auf dem Balkon fühlt sich der Hopfen nämlich leider nicht lange wohl. :-(

    Selbst gemischte Teesorten sind wundervoll! Bei den großen Mengen (Minze!!!) mache ich es in der Regel wie ihr und halte sie getrennt. Oft mische ich mir aber mal ein Glas zusammen, das geht schneller. :-)

    Kistengrüne Grüße in den Süden!
    Mel

      rudi graef · 11. September 2020 um 4:18 pm

      Thema : Hopfentee
      ich habe schon seit über 30 Jahren einen Hopfen, der jedes Jahr wieder an meinem Südbalkon hochwächst. An einer bestimmten Stelle. Wenn dieser im Laufe des Frühjahrs bis zum Sommer hochwächst, schaut es aus, als wie eine tragende Säule , die den Balkon stützt und festhält. Für mich ist der Hopfen kein Unkraut. Die Pflanze hatte ich mal auf dem Kulmbacher Bierfest , im Rahmen einer Verlosung bekommen. Der Hopfen ist natürlich im frühen Frühjahr , wenn es noch mal Frost gibt , sehr empfindlich. Aber er treibt dann trotzdem wieder mit neuen Trieben nach oben.
      Auch ist der Hopfen , jetzt zur Zeit , für Dekorationen geeignet , man kann die Triebe alle abschneiden und an der Luft trocknen, lassen. Man muss natürlich beachten, wo man dekoriert, denn der Hopfen, riecht dann schon noch, am besten in einem Bierlokal an der Decke. -sonst immer vor dem Winter , total bis zum Boden abschneiden.
      Erstmalig habe ich von den Hopfenblüten ( getrocknet) einen Tee gemacht, natürlich mit meiner eigenen Zitronen – Melisse vom Garten. Ich war überrascht, wie gut ich , darauf geschlafen habe, ausgespannt am nächsten Morgen aufgestanden bin.
      Normalweise ist ja das Bier , auch schlaffördernd. Aber nur mit Grenzen (Alkohol).

Arno · 3. März 2020 um 5:35 pm

Mir geht es wie Jörg, ich mag die hopfenlastigen Biere sehr. Leider merke ich das als Allergiker im Frühjahr immer direkt. Bevor ich das Bier ausgetrunken habe fängt alles an zu Jucken und die Nase läuft. Ist meine Pollenallergie vorbei, vertrage ich auch das Bier wieder. Merkwürdig. Als Tee habe ich Hopfen noch nicht probiert und mir war auch nicht klar, dass man ihn einfach so anbauen kann. Da ich aber sowieso immer Probleme mit dem Einschlafen habe, wäre Hopfen vielleicht mal einen Versuch wert. Vielen Dank!

    Mel · 5. März 2020 um 5:33 pm

    Hallo Arno,

    gern geschehen! Ich trinke Hopfentee immer in Maßen – nicht übertreiben!
    Das mit der Allergie ist ja interessant, hatte ich bislang noch nicht gehört. Aber ich habe da auch keine Probleme – zum Glück!

    Kistengrüne Grüße
    Mel

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