Erbse

Zuckerschote

Ooops, das ging aber schnell. Am Wochenende dachte ich noch: Ich muss euch unbedingt erzählen, dass die Zuckerschote die ersten Blüten zeigt. Heute stellt sich raus: alles Schnee von gestern…

Mist. Das wäre eine Geschichte gewesen. Exklusiv. Nur ihr und ich. Und die Zuckerschoten natürlich, die endlich blühen. Keine Bild, keine taz und keine FAZ, ja sogar nicht einmal die Öffentlich-Rechtlichen hätten uns die Story weggenommen. Weil ja niemand in unseren Hinterhof kommt. Außer meinem lieben Mitbewohner, dem Untermieter und mir. Selbst die Nachbarn hätten sich richtig anstrengen müssen für ihre Leser-Reporter-Fotos: Das Efeu rankt zu dicht.

Alles war schon vorbereitet. Der Champagner kalt gestellt. Der Kamera-Akku aufgeladen. Der Chip leer geräumt. Und sogar die Titelzeile variantenreich formuliert:

„Erbse treibt Blüten“ – die Suchmaschinen optimierte Variante (Erbse ist auch kürzer als Zuckerschote. Und mal ehrlich: Wer kennt schon den Unterschied?).

„Ganz in weiß“ – die romantische, für die Frauenmagazine (und falls es richtig viele Blüten werden).

„Erbse endlich in WM*-Form“ (*Weiter-Mach) – die clevere, für die Fußballverrückten dieser Welt, die denken, wenn Robben Tore schießen können, können Erbsen das auch. Holländer haben halt komische Namen.

Und dann das. Glatt verpennt. Was für eine Schande! Dabei müsste ich es doch gerade wissen: Nix ist so alt wie die Zeitung von heute. Oder so ähnlich. Jedenfalls das, worin Fisch eingewickelt wird. Wer interessiert sich schon für die Schoten vom Wochenende…

Was soll ich sagen: Es tut mir leid. Dass ich euch um dieses Erlebnis gebracht habe. Dieses außergewöhnliche, exklusive und einmalige Naturwunder. Meine, nein: unsere erste Zuckerschoten-Blüte in diesem Jahr. Und das alles nur, weil ich kiloweise Erdbeeren ernten und verputzen musste statt im Hinterhof auszuharren und auf das lang ersehnte Plopp! beim Öffnen der Knospe zu warten.

Und jetzt ist es zu spät.

Viiiiiel zu spät.

Die Erbsen blühen nämlich nicht nur schön: Die ersten Schoten sind schon da.

Eigentlich auch keine so schlechte Titelzeile…

Kann man sogar singen. Muss mal die Spatzen fragen, ob sie das von den Dächern pfeifen könnten. ;-)

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Kategorien: GartenlebenPflanzen

Mel

Mel arbeitet als freiberufliche Journalistin und hat ein Herz für grüne Themen. Auf Kistengrün zeigt dir die begeisterte Balkon-Gärtnerin, wie du dir auf kleinem Raum ein grünes Paradies schaffst.

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